STADTHAGEN (bb). Nach dem mit einer Lesung für Schüler (nebenstehender Artikel) eher ungewöhnlichen Start für einen Wahlkampf-Termin, hat der Bundesvorsitzende der Grünen Cem Özdemir im Presse-Gespräch Positionen der Grünen erläutert. Themen waren unter anderem Bildung, die Energie-Wende und die nahenden Wahlen. Özdemir betonte mit Blick auf die Veranstaltung mit den Schülern die Bedeutung der Leseförderung, gerade für Nichtakademiker-Kinder. Auch er selbst habe in seiner Schulzeit das Lesen erst spät für sich entdeckt. Menschen aus dem Bekanntenkreis und Lehrer hätten wichtige Impulse in seiner Ausbildung gesetzt, auch sein politisches Interesse geweckt und gefördert. Der in Niedersachsen regierenden CDU/FDP-Koalition warf Özdemir eine Bildungs-Politik vor, welche die soziale Ungleichheit zementiere. Kinder von Eltern mit niedrigerem Schulabschluss, hätten deutlich geringere Chancen einen höheren Abschluss zu erreichen, als etwa Akademiker-Kinder. Das niedersächsische Schulsystem sei durch eine Durchlässigkeit nach unten geprägt, auf einen Aufsteiger im hiesigen Schulsystem kämen zehn Absteiger. Zu viele Jugendliche stünden nach dem Ende ihrer Schulzeit ohne Abschluss da. Für die Grünen gelte dagegen die Devise, "kein Kind zurückzulassen". Aus ideologischen Gründen diskriminiere die amtierende Landesregierung die Integrierten Gesamtschulen (IGS). Dabei gelte es, die Entscheidung über das jeweils geeignete Schulmodell gemeinsam mit den Akteuren vor Ort zu treffen. Angesichts merklich sinkender Schülerzahlen sei schwer vorstellbar, wie in Zukunft eine Vielzahl verschiedener Schulformen in der Fläche erhalten werden könne. Umso mehr, als sich abzeichne, dass die Hauptschule von Eltern und Schülern nicht mehr akzeptiert werde. Im Bereich der Energiewende seien Bürger und Wirtschaft längst viel weiter als die Regierungskoalitionen in Niedersachsen und Bund. Zahlreiche Windkraft- und Photovoltaik-Anlagen seien errichtet oder befänden sich im Bau. Irgendwann seien diese Projekte jedoch auf die Politik angewiesen und hier stocke die Entwicklung. So gehe es mit dem Umbau der Netze für die Stromverteilung kaum voran. Hier zeige sich, dass die CDU/FDP-Regierung keinen Generalplan für die Energiewende habe. Für die nahende Landtagswahl gab Cem Özdemir als Zielsetzung einen Stimmenzugewinn, die Ablösung der CDU/FDP-Koalition und die Übernahme der Regierung durch ein Bündnis von SPD und Grünen aus.
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Grünen-Vorsitzender kritisiert Bildungspolitik der CDU/FDP
Cem Özdemir kommt zu Lesung und Pressegespräch
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