Kritisch setzte sich der SPD-Chef mit der Bildungs- und Schulpolitik des Landes auseinander, die den Schulstandort Lindhorst gefährde. Wenn in Lindhorst keine Integrierte Gesamtschule eingerichtet werde, dann bestünde die Gefahr, dass Kinder zu anderen Schulen abwanderten und die Schule geschlossen werden müsse. Eine klare Absage erteilte Martin Überlegungen zum Zusammenschluss von Samtgemeinden. Er habe seine Zweifel, ob Abgeordnete aus anderen Gemeinden sich mit dem entsprechenden Nachdruck für Belange in der Samtgemeinde Lindhorst einsetzten, so der SPD-Vorsitzende. Lindhorsts Bürgermeister Hans-Otto Blume macht sich Sorgen um die anstehende Neugestaltung des Marktplatzes - insbesondere um die darüber in der Öffentlichkeit heftig geführte Diskussion. Blume erklärte, dass "die kurzfristig erteilte Vorgabe, Fördergelder unbedingt in 2013 abrufen zu müssen" alle derart überrascht habe, dass "eine sinnvolle, breite öffentliche Diskussion praktisch nicht mehr möglich ist". Mit den Interessenvertretern des Handel- und Gewerbevereins auf der einen Seite und der SPD-Ratsmehrheit auf der anderen stießen zwei Fronten scheinbar unerbittlich aufeinander. Beiden Seiten müsse es aber darum gehen, Lindhorst zukunftsfähig zu machen und weiterzuentwickeln. Er hoffe, dass ein Einlenken beider Seiten noch rechtzeitig zustande komme und ein Kompromiss gefunden werden könne. Der Bürgermeister stellte aber klar: "So euphorisch wie es zuletzt in verschiedenen Presseartikeln klang, sehe ich die Einigung auf einen Kompromiss zur Zeit noch nicht".
Nachdenkliches formulierte Pastor Wilfried Vauth in seinem Grußwort zu diesem Thema. Er wolle den an der Auseinandersetzung um die Neugestaltung des Marktplatzes beteiligten Gruppen Mut machen, weiterhin miteinander Gespräche zu führen. "Gebt nicht auf, eine Lösung zu finden", sagte er. Vielleicht sollte man sich bei der Entscheidung nicht ausschließlich davon leiten lassen, dass es Fördermittel nur in 2013 gebe. Es gelte, Politik nicht als Ware zu verstehen. "Warum kann man nicht mal darüber nachdenken, die ökonomischen Gesichtspunkte wegzulassen", fragte er in die Runde. Seine Anregung: "Wenn wir jetzt keine Lösung finden, dann lassen wir es eben in 2013". In seinem Ausblick auf die kommenden zwölf Monate wies Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther auf die schwierige Finanzlage der Samtgemeinde hin, von der Notwendiges und Machbares abhänge. Dazu zählten auch die angepeilten Neubauten der Feuerwehrgerätehäuser in Heuerßen und Lüdersfeld. Zukunftsthemen seien unter anderem die Einführung der Offenen Ganztagsschule mit Hortbetreuung in Lindhorst sowie die Ausweisung von Flächen für Windkraftanlagen unter breiter Beteiligung der Bürger. "Ich erwarte aber von jedem, dass er bereit ist, die unterschiedlichen Interessenlagen zu tolerieren, ohne gleich eine Bürgerinitiative zu gründen", führte Günther aus.
Den SPD-Landtagsabgeordneten Grant Hendrik Tonne hatten sich die Genossen als Gastredner eingeladen. Nur wenige Tage vor der anstehenden Landtagswahl erläuterte Tonne politische Inhalte, welche das Handeln seiner Partei nach einem möglichen Wahlsieg in den Bereichen Bildung, Arbeit und Pflege prägen würden.
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