LANDKREIS (hb/m). "Es ist für mich kein Wunder, dass Sie sich als ehemaliger Niedersächsischer Wissenschafts- und Kulturminister einen wichtigen Kulturträger Niedersachsens für einen Informationsbesuch ausgesucht haben", begrüßte Dr. Klaus-Henning Lemme Thomas Oppermann in den Räumen der Schaumburger Landschaft in Bückeburg. Oppermann, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion aus Göttingen, wurde vom heimischen SPD-Landtagskandidaten Karsten Becker begleitet.
Sigmund Graf Adelmann, Geschäftsführer der Schaumburger Landschaft, und die Leiter der einzelnen Arbeitsgruppen stellten Highlights ihrer Arbeit aus den letzten 20 Jahren vor. Thomas Oppermann, der als junger Erwachsener und Kriegsdienstverweigerer 1976 drei Wochen lang im Bückeburger Freundschaftsheim verbracht hat, zeigte sich von der "breit gestreuten Palette der ehrenamtlichen Arbeit" beeindruckt.
Die Förderung von Aktivitäten zum Erhalt der plattdeutschen Sprache durch Pastor Hartmut Ahrens und seine Mitstreiter sei eine verdienstvolle Tätigkeit. Hundert Sprachen, berichtete der SPD-Bundestagsabgeordnete, würden jährlich weltweit aussterben, "eine kulturelle Verarmung im Rahmen der Globalisierung". Karsten Becker berichtete von vielen älteren Menschen im Landkreis, die sich in Vereinen und an Stammtischen treffen, um die aus ihrer Kindheit bekannte Sprache zu pflegen.
Katharina Rundfeldt, die vor 18 Jahren das Sinfonieorchester der Landschaft gegründet hat, beklagte, dass infolge der verkürzten Schulzeit bis zum Abitur und der Einführung der Ganztagsschule viele Schüler "ohne Kraft und Konzentration" seien und sie zu 75 Prozent nur noch Grundschüler an der Musikschule unterrichten könne.
Sigmund Graf Adelmann zeigte den Gästen auf, dass man auf eine "querschnittsorientierte Förderung" setzt, nicht nur die Hochkultur, sondern auch die Basiskultur fördert. "Eher kleckern als klotzen", umschrieb Dr. Lemme das Prinzip der Schaumburger Landschaft, komplementär zu finanzieren, so mehrere Kulturschaffende zufriedenzustellen und trotzdem auf Qualität zu achten.
Für Karsten Becker ist es eine gute Idee gewesen, die Landschaften zu Kulturträgern zu machen. "Wir brauchen in der Region eine Organisation für kulturelle Aktivitäten, die zudem in der Lage ist, Drittmittel einzuwerben", so Becker, dem es wichtig ist, die Landschaften und damit auch die kulturelle Identität der Menschen zu stärken. Global könne man nur erfolgreich sein, wenn man lokal verankert sei, ergänzte Oppermann. "Nicht versuchen, die Kultur von Hannover aus zu steuern", gab Dr. Klaus-Henning Lemme den beiden Sozialdemokraten als Wunsch mit auf den Weg. Foto: hb/m