HELPSEN (hb/m). Um 8 Uhr am Montagmorgen haben Olaf Lies, der designierte Wirtschaftsminister der SPD im Kabinett von Stephan Weil, der Landtagskandidat der SPD im Wahlkreis Schaumburg, Karsten Becker, und Nienstädt Samtgemeindebürgermeister Ditmar Köritz die Firma Hautau in Helpsen besucht, um sich vom Geschäftsführer Klaus-D. Vehling und Prokurist Martin Beißner über Geschichte und Produkte des Unternehmens informieren zu lassen und sich die Sorgen und die Wünsche an die Politik anzuhören.
Das 102 Jahre alte, von Wilhelm Hautau gegründete Unternehmen gilt als Spezialist für Schiebetechnik und Automation rund ums Fenster.
Bei einem Umsatz von etwa 45 Millionen Euro beschäftigt man rund 300 Arbeitnehmer. Von Helpsen aus wird in 63 Länder geliefert; Hautau-Fenster wurden unter anderem im Olympischen Dorf in Peking, in der Knesset in Jerusalem und im Messezentrum in Salzburg eingesetzt.
"Polen überschwemmt uns mit EU-geförderten Fenstern", klagt Vehling. Sie würden in Deutschland für 200 Euro und in Polen für 79 Euro hergestellt, "bei gleicher Qualität". Flexibilität, Qualität und Innovation sind nach den Worten von Martin Beißner für das mittelständische Unternehmen noch wichtiger als die Höhe der Lohnkosten.
Die osteuropäischen Länder würden aufholen, die jungen Leute seien hungrig und gierig nach unserem Lebensstandard. Zudem stagniere die Lohnentwicklung im Osten. Serbien sei für Lieferungen nach Russland ein wichtiger Standort geworden. Von Deutschland aus werden 20 bis 22 Prozent Zoll, von Serbien aus 1Prozent Zoll fällig.
Für die Flexibilität bei Hautau sei auch der Einsatz von etwa 30 Leiharbeitnehmern wichtig, insbesondere wenn kurzfristig auf zwei oder drei Schichten umgestellt werden muss. Lies und Becker erläuterten die klare Position der SPD, "Auswüchse bei der Leiharbeit zu bekämpfen". Leiharbeit sei seinerzeit als Mittel eingeführt worden, um Auftragsspitzen aufzufangen und würde heute vielfach missbräuchlich eingesetzt. Auch Tarifverträge könnten Möglichkeiten für eine flexible Gestaltung der Arbeitsverhältnisse bieten.
Kritsch sehen die beiden Unternehmer, dass sich Politik zu sehr an Großunternehmen orientiert. "Wenn VW schreit, passiert mehr, als wenn tausend Mittelständler rufen", meinte Vehling. Dringend müsse sich in Niedersachsen die Bildungs- und Schulpolitik ändern.
Man habe keinen geeigneten Auszubildenden gefunden. Es habe nicht nur an einer sozialen Kompetenz gefehlt, sondern auch an Kenntnissen im Rechnen und Schreiben.
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