1. "Stadthagen muss Produktionsstandort für Faurecia bleiben"

    Rat der Kreisstadt erklärt seine Solidarität mit den Mitarbeitern / Politiker befürchten Schließung des Standortes

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    STADTHAGEN (bb). In seiner letzten Sitzung des Jahres 2012 hat der Stadthäger Rat seine Solidarität mit den Beschäftigten das Faurecia-Standortes erklärt und das Management aufgefordert, die geplanten Entlassungen zu vermeiden sowie den Standort langfristig zu sichern. Keinen Zweifel ließen die Sprecher der verschiedenen Gruppen an den schweren Folgen, die eine Entlassung von 200 Faurecia-Mitarbeitern für Stadthagen habe.

    Das Thema Faurecia hatte der Rat aus aktuellem Anlass auf die Tagesordnung genommen und verabschiedete einstimmig eine Erklärung. Bürgermeister Bernd Hellmann erinnerte daran, dass in den vergangenen Jahren in Stadthagen rund 2500 gewerbliche Arbeitsplätze weggebrochen seien.

    "Erschütternd" seien die aktuellen Planungen von Faurecia, die zu neuen schweren Belastungen führen würden, so Hellmann. Der Sprecher der Gruppe SPD/Grüne Karsten Becker verwies auf die Auswirkungen auf die betroffenen Familien, auf Stadt und Landkreis, Zulieferer und Partner, sowie die Kaufkraft aufgrund des Wegfalls relativ hoch bezahlter Arbeitsplätze.

    Dazu sei kaum denkbar, dass die Schwächung der Produktion nicht auch Auswirkungen auf die Zentrale habe. Angesichts der hohen Produktivität des Beschlagwerkes sei die Entscheidung auch betriebswirtschaftlich nicht nachvollziehbar. Vielmehr sei dahinter eine Konzernstrategie zu vermuten.

    Die Entscheidung in Stadthagen gehe einher mit weiteren Schließungen an anderen Faurecia-Standorten in Westeuropa und einer Verlagerung nach Osteuropa. Heiko Tadge, Sprecher der CDU, unterstrich die Ausführungen Beckers, und rügte die Informationspolitik von Faurecia. Solch eine Nachricht kurz vor Weihnachten zu verkünden sei "schrecklich".

    Auch von ausländischen Konzernen sei die soziale Komponente der sozialen Marktwirtschaft zu beachten, dazu zähle die Kommunikation mit den Arbeitnehmervertretern. Richard Wilmers (WIR/FDP) beschrieb eine "sehr schmerzhafte" Entwicklung und appellierte an das Faurecia-Management seiner sozialen Verantwortung gerecht zu werden.

    In der verabschiedeten Erklärung fordert der Rat, die angekündigten Entlassungen nicht zu realisieren. "Stadthagen muss auch zukünftig im bisherigen Maße Produktionsstandort von Faurecia bleiben."

    Die Entscheidung für die Entlassungen ohne vorherige Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern sei für die Stadt nicht nachvollziehbar.

    Das Unternehmen in Stadthagen habe durch Unternehmensleitung und Beschäftigte bewiesen, dass es profitabel arbeiten könne, entwickle innovative Lösungen auf höchstem technischen Niveau.

    Diese Stärken seien weiter auszubauen. "Ohne die Einheit von Produktionsentwicklung und Produktion muss befürchtet werden, dass der gesamten Standort gefährdet ist", heißt es in der Erklärung.

    Foto: bb archiv

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