1. "Keine Chance auf vernünftige Gespräche"

    Bei SPD-Mitgliederversammlung gibt es offene Kritik an der Zusammenarbeit in den Räten

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    RODENBERG (pd). Mit deutlichen Worten hat der SPD-Fraktionssprecher im Stadtrat im Verlauf der Mitgliederversammlung die Zusammenarbeit mit der CDU kritisiert. Bei zahlreichen Sitzungen habe es nach Worten von Uwe Märtens "keine Chance auf vernünftige Gespräche" gegeben. Auch der Sprecher der SPD im Samtgemeinderat, Hans-Dieter Brand, beklagte die "atmosphärische Änderung" im Umgang miteinander. Positives gab es natürlich auch zu vermelden: Für 40 Jahre Mitgliedschaft in der SPD wurden Brand und Brigitte von Jaminet ausgezeichnet.

    Die Ehrung nahm der SPD-Bezirksvorsitzende Stefan Schostok, Kandidat für das Amt des Oberbürgermeisters in Hannover, vor. Bevor er die beiden Jubilare für ihre lange Parteitreue ehrte, nutzte die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins die Gelegenheit, auf die zahlreichen Ämter und deren Einsatz für die Ziele der SPD der Jubilare hinzuweisen. Die "Ära Willy Brandt" sei nach ihrer Einschätzung sicher mit dafür verantwortlich gewesen, dass sich gerade in den 70er Jahren so viele Menschen der SPD angeschlossen haben.

    Brigitte von Jaminet habe schon im Alter von acht Jahren die "Rundschau" der Partei ausgetragen und dafür auch gleich kassiert. Jahre später kümmerte sich die überzeugte Sozialdemokratin um die Kasse der SPD im Ortsverein. Sie war bei den Jusos aktiv, leitete unter anderem den Friedhofsausschuss im Stadtrat, engagiert sich bis heute in der AWO und ist, wie Anja Niedenzu es ausdrückte, ein "Musterbeispiel für gelebte Überzeugung".

    Der zweite Jubilar, Hans-Dieter Brand, heute stellvertretender Samtgemeindebürgermeister, hat über Jahre den Ortsverein geleitet. Unter anderem gehörte er zehn Jahre dem Verwaltungsausschuss an und er ist seit 2001 Mitglied im Stadtrat. "Du hast die SPD in Rodenberg stark geprägt", lobte die Vorsitzende weiter.

    Stefan Schostok ging auf die bevorstehenden Landtagswahlen ein. Die SPD habe gute Umfragewerte. Im "Parforceritt" sei auch er im Land unterwegs, um den politischen Wechsel herbeizuführen. Der "Aktionismus der CDU" würde die Leute auf der Straße nicht überzeugen. Die "Schnellschüsse der CDU" kämen nicht gut an, glaubt der Oberbürgermeister-Kandidat aus Hannover. Die SPD werde noch weiter Schwung aufnehmen, versprach der Gast weiter. Bei seinen Ausführungen konnte der SPD-Fraktionssprecher im Stadtrat seinen Unmut über Vorkommnisse in der Vergangenheit nicht verbergen. "Ich dachte, das wäre relativ einfach", gab Märtens zu als er sich entschlossen hatte, die Nachfolge von Hans-Dieter Brand anzutreten. Ihm komme es heute manchmal so vor, als hätte der recht, "der am lautesten schreit".

    Bei der Frage, ob und wo ein "Seniorentreffpunkt" eingerichtet werden soll, warnte Märtens davor, "Investitionen auf Teufel komm´ raus" zu beschließen. Man müsse mit dem Geld der Bürger sensibel umgehen, so der Sprecher. Anstatt sich in verbalen Angriffen zu verbrauchen, sollte man sich gemeinsam um die Belange der Bürger kümmern. "Ich bin gespannt, wie sich das weiterentwickelt", verriet Märtens.

    Auch Brand machte sich Luft. Die Ablehnung des Haushaltsplans 2013 auch durch die CDU-Fraktion ohne "tiefere Gründe" sei schon bemerkenswert gewesen. Es werde nicht über die beste Idee diskutiert sondern es gehe nur noch darum, die eigene Meinung durchzusetzen. Dieser "neue Stil", wie Brand es ausdrückte, sei eventuell auch der Grund für Udo Meyer gewesen, als CDU-Fraktionssprecher im Samtgemeinderat zurück zu treten. Foto: pd

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