1. Zug rammt Auto auf einem Bahnübergang

    Schranken sind zum Unfallzeitpunkt geöffnet / Eingeklemmter Autofahrer zieht sich schwere Verletzungen zu

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    RINTELN (ste). Es ist 18.15 Uhr, Schnee fällt und die Straßen sind glatt. Herbert Meier, Geschäftsführer der Rintelner Lebenshilfe, hält am Mittwoch vor dem Bahnübergang Galgenfeld aus Norden kommend an, um einen entgegenkommenden Volvo durchfahren zu lassen: "Ich dachte, dass er bei der Schneeglätte so besser bergan kommt", so Meier gegenüber unserer Zeitung. Die Schranken sind zu dieser Zeit geöffnet. In diesem Moment gibt es einen dumpfen Knall und ein Zug der Nordwestbahn fährt Richtung Hameln. Meier hört den Knall und wundert sich, wo das entgegenkommende Fahrzeug bleibt. Sein Blick auf die Bahnstrecke ist durch einen Brückenpfeiler der Rinteln-Stadthäger-Eisenbahn versperrt. Er hält wenige Meter weiter an und schaut nach: "Da sah ich einige dunkle Teile auf der Bahnstrecke liegen und wusste, es ist etwas Schlimmes passiert!" Sofort geht Meier zu dem verunfallten Volvo und stellt fest, dass der Motorblock des Fahrzeugs aus dem Fahrzeug gerissen und der Fahrzeugführer im Pkw eingeklemmt ist. Der Mann ist jedoch ansprechbar. Später stellt sich heraus, dass er mehrere Bein- und Beckenbrüche hat. Meier informiert den Rettungsdienst und die Feuerwehr und kümmert sich um den Schwerverletzten.

    Was war passiert? Ein Zug der Nordwestbahn hatte das Fahrzeug gerammt, als es gerade den Bahnübergang queren wollte. Erst etwa 200 Meter weiter kann der mit zwölf Fahrgästen gerade eben erst aus dem Bahnhof gestartete Zug anhalten. Jetzt stellt sich für die ermittelnden Polizeibeamten die Frage, warum die Schranke nicht geschlossen war, obwohl der Zug gerade erst den Bahnhof verlassen hatte und ob das Signal aufgrund der nicht geschlossenen Schranke auf "Rot" stand. Die Nordwestbahn setzte umgehend einen Notfallmanager ein und beförderte die Passagiere mit einem Busverkehr weiter zu ihren anvisierten Zielen. Die Rintelner Feuerwehr hatte die wohl schwerste Aufgabe. Sie musste den eingeklemmten Fahrer mit Schere und Spreizer aus dem Wrack befreien, um ihn einer notärztlichen Versorgung zuzuführen. Nach einer halben Stunde hatten die Helfer den Mann befreit. Er hatte noch Glück im Unglück. Der Schneepflug des Zuges hatte das Fahrzeug im Motorbereich getroffen und den Pkw herumgeschleudert. Wäre der Pkw nur einen Meter weiter auf der Bahnstrecke gewesen, hätte der Zug ihn möglicherweise über eine weite Strecke mitgeschliffen. Auf Nachfrage teilt die Nordwestbahn mit, dass sie selbst nur Nutzer der Bahnstrecke ist, die DB-Netz jedoch für die Strecke verantwortlich sei. Der Bahnübergang Galgenfeld sei personengesteuert, das heißt, dass ein Schrankenwärter die Schranken schließen und öffnen muss. Angaben zur Frage, ob hier menschliches Versagen oder ein technischer Defekt vorliegt, konnte die Nordwestbahn nicht machen. Die Höhe des Schadens am Zug der NW-Bahn konnte noch nicht beziffert werden. Das Fahrzeug war noch fahrbereit und wurde nach Braunschweig zur Reparatur und Untersuchung der Schäden verbracht.

    Bürgermeister Karl-Heinz Buchholz hofft, dass nach diesem schweren Unfall etwas mehr Dynamik in die Frage der Umgestaltung des Bahnübergangs Galgenfeld kommt. Bislang gab es seitens der Bahn nur Hinhaltetaktik. Die Stadt Rinteln hatte der Bahn Pläne vorgelegt, wie der Bahnübergang im Zuge der neu geplanten Entlastungsstraße umgelegt und somit auch sicherer gemacht werden könnte.

    Von der DB Netz gab es auf Anfrage unserer Zeitung die Auskunft, dass es keine Auskunft gibt: "Derzeit laufen die Untersuchungen und Ermittlungen der Bundespolizei. Aus diesen Gründen kann ich zu Einzelheiten keine Stellung nehmen", schreibt Egbert Meyer-Lovis, Pressesprecher der DB-Netz. Dabei handelte es sich lediglich um Fragen, ob die technische Ausstattung der Strecke auf dem neuesten Stand ist, ob es eine Notbremsvorrichtung bei geöffneter Schranke gibt oder ob das Signal auf Rot schaltet, wenn die Schranke nicht geschlossen ist.Foto: ste

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