RINTELN/GROSSENWIEDEN (km). Über 150 Mitglieder konnten Anne-Marie Strüve und Sigrid Dohm jetzt zur Adventsfeier des Landfrauenvereins Rinteln/Hessisch Oldendorf im Schützenheim von Großenwieden willkommen heißen. Besonderer Gast war diesmal Pastor Matthias Mau, der nicht nur mit einem weihnachtlichen Vortrag aufwartete, sondern die Damen auch beim Singen unterstützte.
In der Kaffeepause gab es, wie schon in vielen Jahren zuvor, eine Sammlung für wohltätige Zwecke. Nach nicht einmal 15 Minuten konnte Anne-Marie Strüve bereits das Ergebnis präsentieren: Fast 600 Euro waren zusammen gekommen. Das Geld wurde noch vor Ort an Hiltraud Mumme aus Exten überreicht, die sich schon seit Jahrzehnten um die durch die Tschernobyl-Katastrophe geschädigten Kinder aus der Region Gomel (Weißrussland) kümmert.
"Der Weihnachtsmann begegnet dem Christkind", so lautete das Thema von Matthias Mau - das der Pastor aus Deckbergen nach seinen Recherchen schließlich noch modifiziert hatte, da viele Zusammenhänge offenbar kaum eindeutig zu definieren seien. Mau erinnerte zunächst daran, dass die Figur des Weihnachtsmannes ursprünglich von Coca Cola erfunden worden war: Der rot gewandete Mann mit dem weißen Rauschebart war 1931 erstmal im Rahmen einer großen Werbeaktion in den Blickpunkt der Öffentlichkeit getreten. - Seitem hat es rund um den Globus eine regelrechte Weihnachtsmann-Inflation gegeben: In diesen Tagen sind die roten Mützen aus dem Straßenbild kaum noch wegzudenken. Eigentlich gibt es nur einen Platz, wo Weihnachtmänner gar nicht gern gesehen sind: In den Kirchen. Denn der Weihnachtsmann, so Matthias Mau, sei heutzutage eigentlich nichts anderes als ein profaner "Gabenbringer".
Etwas anders verhält sich die Geschichte vom Nikolaus, der zumindest über einen profunderen kirchlich relevanten Hintergrund verfügt. Der Bischof von Myra (in der heutigen Türkei) wirkte im dritten oder vierten Jahrhundert und wurde nach einigen "Wundern" und menschenfreundlichen Taten heilig gesprochen. Vermutlich dürfte Nikolaus schließlich zum das phaenotypische Vorbild für den profanen Weihnachtsmann avanciert sein, der ihm unterdessen längst den Rang abgelaufen hat. Während also heute der Weihnachtsmann praktisch allgegenwärtig ist und der Nikolaus bestenfalls noch in der zweiten Reihe toleriert wird, ist eine dritte Figur fast ganz aus der Mode gekommen: Knecht Ruprecht, der Gehilfe des Nikolaus‘, passe möglicherweise nicht mehr in die heutige Zeit, so Matthias Mau. Wer denn, etwa, bedrohe Kinder heutzutage noch mit einer Rute!? Eine besonders schwierige Sonderposition im weihnachtlichen Gewusel nimmt das "Christkind" ein, das heute vermutlich auch kaum mehr als einen "Geschenke-Bringer" darstellt - allein optisch dem neugeborenen Jesus-Kind nachempfunden. Möglicherweise, mutmaßte Matthias Mau, habe sogar Martin Luther selbst die Figur erfunden, als Alternative zum Heiligen Nikolaus, weil die Protestanten die Verehrung von Heiligen abgelehnt hätten. -
Der nächste Termin auf dem Plan der Landfrauen in diesem Jahr steht unmittelbar bevor: Die letzte Veranstaltung des Jahres ist am kommenden Freitag, dem 14. Dezember, der Adventsgottesdienst mit Heidrun Kuhlmann - diesmal in der Oldendorfer Marien-Kirche. Das Thema: "Seht, die gute Zeit ist nah."
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