1. "Die Stärke des Standortes wird aufs Spiel gesetzt"

    Kundgebung der IG Metall vor dem Werkstor in Stadthagen / Große Kritik an Stellenstreichungen bei Faurecia

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    STADTHAGEN (bb). IG Metall und Betriebsrat haben bei einer Kundgebung vor dem Haupttor des Faurecia-Werkes die Entscheidung der Konzernführung verurteilt, 200 Stellen am Standort in Stadthagen zu streichen. "Die Pläne der Geschäftsführung sind nicht nur menschlich verwerflich, sie sind auch wirtschaftlich kontraproduktiv", so Thorsten Gröger, Bevollmächtigter der IG Metall Nienburg-Stadthagen in seiner Ansprache.

    Die Ankündigung des Managements sei ein Schock für die Belegschaft, für zusätzliche Empörung sorge die "Kaltschnäuzigkeit" eine solche Nachricht kurz vor dem Weihnachtsfest bekannt zu geben, "mit dem Wissen, dass jetzt erst mal der Urlaub zum Jahreswechsel ansteht".

    Seit 2003 folge am Standort in Stadthagen eine Abbauwelle auf die nächste. Die "Unfähigkeit und Untätigkeit des Managements tragfähige Konzepte für den Standort zu entwickeln" habe in die jetzige Situation geführt.

    Faurecia leide eben nicht unter Auftragsmangel, so Gröger, "es sind bei Faurecia getroffene Entscheidungen, die Aufträge an Stadthagen vorbeizusteuern".

    Es sei eine "krasse Fehlentscheidung" das Werk zu schließen, die Stärke des Standortes sei gerade die enge Verzahnung von Produktion und Entwicklung.

    Diese Stärke werde aufs Spiel gesetzt und so der gesamte Standort gefährdet. Mit dem geplanten Stellenabbau ginge viel Fachwissen verloren. Gröger dankte für die Unterstützung durch die Landesregierung und die im Landrat vertretenen Parteien, die mit einer Protestnote versuchen würden, auf die französische Konzernleitung einzuwirken.

    Der Betriebsratsvorsitzende Fred Hartmann hob hervor, dass das Beschlagwerk in Stadthagen in einer Qualität produziere, "die in Europa ihres gleichen suche". Umso unverständlicher sei die Entscheidung, dieses zu schließen.

    Ähnlich argumentierte der SPD-Unterbezirksvorsitzende und Landtagskandidat Karsten Becker.

    Angesichts der Produktivität des Schlagwerkes gebe es keine wirtschaftliche Rechtfertigung zu dessen Schließung. Die Art und Weise der Entscheidungsfindung und Verkündung erinnere zudem mehr an Manchester-Kapitalismus als an moderne Mitarbeiterführung. Es gebe in Schaumburg gute Beispiele für Betriebe, denen es gelinge, im globalen Wettbewerb zu bestehen, indem sie die Mitarbeiter in die Unternehmensentwicklung einbinden würden.

    Die Faurecia-Belegschaft verdiene die Solidarität des gesamten Landkreises und des Landes Niedersachsen.

    Foto: bb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an