BÜCKEBURG (hb/m). Edeltraut Müller, die Vorsitzende des Schaumburg-Lippischen Heimatvereins, zeigte sich bei der Eröffnung der Ausstellung "Nach Neuem Trachten - Fotografien aus dem Schaumburger Land" erfreut, dass nach Berlin und Brüssel diese Ausstellung nun auch in Bückeburg zu sehen ist.
Bürgermeister Reiner Brombach erinnerte daran, dass vor einigen Jahren Trachten noch als altertümlich verspottet wurden, heute aber wieder einen Stellenwert besitzen, auch bei den Jugendlichen.
Wenn Fremde die Frauen mit den roten Röcken auf den Feldern gesehen hätten, sei ihnen, so Sigmund Graf Adelmann bei der Einführung in die Ausstellung, bewusst gewesen, im Schaumburger Land angekommen zu sein. Die Schaumburger Trachten mit ihren großen schwarzen Mützen und den roten Röcken seien schon etwas Besonderes gewesen. Über das Entstehen der Trachten gebe es viele Gerüchte, aber nichts wissenschaftlich Haltbares.
Bis in die Zeit des Ersten Weltkrieges, so Adelmann, sei die Schaumburger Tracht gediehen und zu voller Blüte gewachsen, während die Trachten in anderen Regionen wie Hessen oder in der Lausitz ausgestorben wären. Adelmann begründete das mit einem durch den Einsatz von Kunstdünger erzielten Reichtum und dem gestiegenem Selbstbewusstsein der Bauern. Irgendwann sei den Frauen die Tracht im weltweiten Modewettbewerb rückständig und altmodisch vorgekommen und sie hätten die Tracht abgelegt. Bei dem Projekt "Nach Neuem Trachten" hat man jungen Studentinnen und Studenten der Studienrichtung Fotografie an der Fachhochschule Hannover 60 Jahre alte Fotos von den Schaumburger Trachten und ihren Trägerinnen und Trägern gezeigt und sie herausgefordert, diese Tradition nun mit neuen, jungen Augen zu sehen.
Zwei Semester lang haben sie sich die Studenten aus mehreren Ländern im heimischen Landkreis auf die Suche nach Trachten und Trachtenträgern gemacht. Der Geschäftsführer der Schaumburger Landschaft kündigte eine Fortsetzung des Projekts an. Modedesigner der Hochschule in Hannover werden eine tragbare Schaumburger Tracht entwickeln. Die Ergebnisse sollen am 2. November 2013 im Rahmen einer "hochprofessionellen Modenschau" im Schlosssaal vorgestellt werden. Die Ausstellung "Nach Neuem Trachten" ist im Museum an der Langen Straße bis zum 23. Dezember sowie vom 8. Januar bis 31. Januar 2013 zu sehen. Das Museum ist mittwochs bis sonntags von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.
Foto: hb/m/pr