LANDKREIS (em). Die breite Diskussion über die richtige Landwirtschaft von morgen beeinflusst auch die tägliche Arbeit der Landwirtschaftskammer (LWK). "Unsere Experten begleiten den Prozess der Willensbildung in Politik und Gesellschaft mit ihrem fachlichen Know-how", sagte Hans-Joachim Harms, Direktor der Landwirtschaftskammer Niedersachsen, auf einer Pressekonferenz, am 22. November in Oldenburg im Anschluss an die Kammerversammlung stattfand. "Wir leisten unseren Anteil daran, dass die Diskussion sachlich und auf der Grundlage objektiver Erkenntnisse und Ergebnisse geführt werden kann", so Harms weiter.
Als ein Beispiel nannte er die Mitarbeit der Kammer an dem von der Landesregierung initiierten Tierschutzplan Niedersachsen. Die in verschiedenen Gremien geführten Debatten um die künftigen Haltungsformen von Rindern, Schweinen und Geflügel würden fachlich intensiv mitbegleitet. Auch bei der neuen gesetzlichen Regelung zum Einsatz von organischen Düngern wie Gülle und Gärresten aus Biogasanlagen habe die Kammer maßgeblich zugearbeitet. "Die Verordnung, die seit Juli in Kraft ist, macht Nährstoffströme transparent und greift damit politische Forderungen und die öffentliche Diskussion auf", kommentierte der Kammerdirektor.
Mit der Umsetzung dieser "Verbringensverordnung" habe die Landesregierung die Kammer beauftragt. "Zunächst wurde eine internetbasierte Datenbank entwickelt, um eine einfache Dokumentation der verbrachten Nährstoffe zu ermöglichen", erläuterte Harms. Durch eine Vereinbarung mit Nordrhein-Westfalen und den Niederlanden seien die Nährstoffströme bald auch grenzüberschreitend zu erfassen.
Auch beim Thema Wasserschutz suche die Kammer den Schulterschluss mit allen Akteuren. Gemeinsam mit der Politik, den Wasserversorgern und den Landwirten arbeite man daran, das Kooperationsmodell Wasserschutz weiterzuführen. Die Kammer bringe sich hier mit ihrer Zusatzberatung für Landwirte in Wasserschutzgebieten aktiv ein. "Das hat in der Vergangenheit den Wasserschutz spürbar verbessert", berichtete Harms. Weiterhin intensiv gefordert sei die Kammer als zuständige Stelle für die Ausbildung in den 14 "grünen" Berufen. "Der noch vor Jahren prognostizierte Rückgang der Auszubildenden in Landwirtschaft und Gartenbau ist nicht eingetreten", so der LWK-Direktor. Vielmehr verharre die Anzahl mit 6.050 jungen Männern und Frauen auf einem erfreulich hohen Niveau. Diese Zahl sei aber angesichts des Strukturwandels in der Landwirtschaft und der demografischen Entwicklung immer noch zu niedrig, um in allen Fällen die Hof- und Betriebsnachfolge zu sichern. Deshalb werbe die Kammer mit ihrer Aktion "Talente gesucht" aktiv um den beruflichen Nachwuchs.
Ein "kammerspezifisches Internum mit großer Außenwirkung" nannte Harms die Zusammenfassung der überbetrieblichen Ausbildung in der Schweine- und Rinderhaltung in Echem. "Wir sind mit unserem Landwirtschaftlichen Bildungszentrum auf der Zielgeraden eines guten Weges", so Harms. Noch vor Weihnachten werde mit der Übergabe der Förderbescheide durch das Bundesinstitut für berufliche Bildung und das Niedersächsische Kultusministerium gerechnet. Mit dem Projekt trage die Kammer den Anforderungen künftiger und erfahrener Praktiker an Aus- und Weiterbildung ebenso Rechnung wie den Diskussionen um die tiergerechte Haltung von Schweinen und Rindern. Auch in das Großvorhaben "Jade-Weser-Port" sei die Kammer involviert. "Von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt, haben wir dort eine Grenzeinlassstelle für die Kontrolle von Pflanzenimporten eingerichtet", erklärte Harms. Zwei bis drei Mitarbeiter der Kammer seien ständig auf dem Hafengelände präsent, um gemeinsam mit den Veterinärbehörden die gesetzlich vorgeschriebenen Importkontrollen durchzuführen.Foto: privat