1. "Neuansiedlungen sind schwierig, aber möglich"

    Martin Wrede spricht über wirtschaftliche Lage in Schaumburg

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    BÜCKEBURG (wa). Um sich über den wirtschaftlichen Stand der Dinge in Schaumburg zu informieren, hatte die CDU Senioren-Union unter dem Vorsitz von Friedhelm Pörtner einen Gastredner ins Alte Forsthaus geladen. IHK Stadthagen Geschäftsführer Martin Wrede sprach über Entwicklung und Zukunft des Landkreises.

    In der Bestandspflege müsse die Wirtschaftsförderung eine aktive Rolle einnehmen, riet der IHK-Sprecher. Zurückweisungen von Investitionen beziehungsweise Arbeitsplätzen könne sich Schaumburg nicht erlauben und deutete damit auf die Großprojekte Asphaltmischwerk und Klinikum in der Vehler Feldmark hin. In Stadthagen sind seit 1998 allein 54 Prozent an Arbeitsplätzen verloren gegangen (OTIS, Alcatel etc.). 46 Prozent der Schaumburger pendeln zwischen Arbeitsplatz und Wohnort. Der Vorstand der Senioren-Union hatte sich schon seit Planung des Krankenhauses für die Umsetzung ausgesprochen. "Neuansiedlungen sind schwierig, aber nicht unmöglich", sagte Wrede. Die derzeitige Unternehmensstruktur in Schaumburg benannte er als kleinteilig jedoch binnenorientiert. Der Strukturwandel sei vollzogen, aber nicht "gleichartig kompensiert". Zum Vergleich der wirtschaftlichen Lage hatte Martin Wrede Zahlen aus Hameln-Pyrmont vorbereitet. So sei zum Beispiel zwischen 1999 und 2009 das Bruttoinlandsprodukt im Nachbar-Landkreis auf 18,9 Prozent gestiegen während das in Schaumburg um 1,7 Prozent gesunken ist. "Der Exportanteil der Industrie am Umsatz beträgt in Schaumburg 35,3 Prozent. Zum Vergleich: in Hameln sind es 38,6 Prozent, in ganz Niedersachsen 44,2 Prozent", so Wrede. Trotzdem ist die Arbeitslosenquote in Hameln gering höher (Stand 2011: 7,7 Prozent), 7,4 Prozent in Schaumburg. Im Durchschnitt (Stand 2010) bekommt ein Schaumburger 2.465 Euro Bruttoarbeitsentgelt. Ein Hameln-Pyrmonter 2.665 Euro. Auch in Sachen Ausbildung sei der Nachbar fleißiger: 2011 wurden in Hameln-Pyrmont 725 Ausbildungsverträge abgeschlossen, und das bei 471 aktiven Ausbildungsbetrieben. In Schaumburg waren es im letzten Jahr lediglich 511 Neu-Verträge in 348 aktiven Betrieben.

    Zukünftig werden die Arbeitsplätze auch in Schaumburg immer wissensbasierter und produktiver, stellte der IHK-Sprecher fest. Die Prognose für die Bevölkerungsentwicklung in Schaumburg (2008 bis 2030): -16,6 Prozent darunter Senioren: +25,1 Prozent. Sein Fazit: "Starker politischer Einfluss in Hannover ist wichtig", so Wrede. Auch die Landesgrenze, also die Ost-West-Richtung müsse stärker miteinbezogen werden.

    Foto: wa

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