STADTHAGEN (jl). "Hoch, hoch. Schnipp, schnipp. Tief, tief." Jene Anweisung braucht es, um mit den Händen Samba zu trommeln. Ausprobiert hat es die Klasse 3b der Grundschule Am Sonnenbrink während ihrer Übungsstunde mit Wolfgang Schneider. Der Schlagzeuger spielt seit 39 Jahren im Sinfonieorchester des Norddeutschen Rundfunks (NDR) in Hannover. Am Dienstag besuchte er die Stadthäger Grundschüler, um ihnen zu zeigen, was sich alles hinter dem Begriff Schlagzeug verbirgt. Das Projekt "Musiker kommen in die Schule" gebe es seit zwei Jahren, sagte Schneider. "Wir machen das freiwillig und die Schulen müssen nichts dafür zahlen." Das transportable Instrumentarium habe der NDR angeschafft.
"Eine geniale Sache", wie Musiklehrerin Regina Peters findet. Dem Schulbereich Musik stünde ein jährliches Budget von 200 Euro zur Verfügung. "Davon könnten wir uns gerade mal die Hälfte eines dieser Trommelinstrumente leisten." Dank des Projektes fänden die Kinder Geschmack an Musik und könnten alle gemeinsam trommeln. Die Folge: Ein ohrenbetäubender Lärm und strahlende Gesichter hinter den Trommeln, Becken, Congas & Co. Der NDR-Musiker zeigte wie einfach und schnell ein Trommelwirbel entsteht. Im Nu verwandelte sich das Klassenzimmer zumindest akustisch in den Schauplatz eines Schützenfestes.
Als Schneider verriet, dass allein das NDR-Orchester mehr als 100 Schlaginstrumente nutze, es insgesamt aber sogar rund 2000 verschiedene gebe, staunten die Kinder nicht schlecht. Gänzlich verblüfft schienen sie aber, als der Schlagzeuger mit seinen Händen Samba spielte, den flinken Bewegungen seiner Finger war kaum zu folgen. Er erklärte den neugierigen Schülern die verschiedensten Trommelinstrumente, von der Snaredrum für rockige Töne über die Cajón, einer Kistentrommel aus Peru, bis hin zu Exoten wie der japanischen Klangschale. Diese eignet sich übrigens hervorragend für besinnliche Stunden in der Adventszeit. Schmunzelnd gab der Profimusiker den Tipp: Kerze anzünden, die Klangschale reiben und einen Entspannungstee trinken. Nach einer Stunde verstummte der Trommelwirbel und die nächsten angehenden Schlagzeuger durften sich versuchen. "Das hat Spaß gemacht", jubelte die achtjährige Miriam und fügte lachend hinzu. "Nur meine Hand hat ein bisschen wehgetan vom vielen Trommeln." Foto: jl
