(bt). Die Grundschule Lindhorst wird am Standort Lindhorst ab kommendem Schuljahr zur offenen Ganztagsschule mit Hortbetreuung.
Diesen Beschluss fasste der Samtgemeinderat bei einer Enthaltung mit überwältigender Mehrheit quer durch alle Fraktionen. Das für die Grundschule Lindhorst angestrebte Modell sieht eine Betreuung der Kinder von montags bis donnerstags jeweils bis 17 Uhr vor und unterscheidet sich damit erheblich von der Mehrzahl der Ganztagsangebote, schreibt Samtgemeindebürgermeister Andreas Günther in der Vorlage für die Ratsmitglieder. Die Hortbetreuung wird auch in den Ferienzeiten sichergestellt.
Nach Einführung im August findet der Unterricht in der Grundschule bis 13 Uhr statt. Die Offene Ganztagsschule wird mit ihren Angeboten nach der Einnahme eines Mittagessens von 13 bis 15 Uhr tätig, die Hortbetreuung schließt sich bis 17 Uhr an.
Die Teilnahme an der offenen Ganztagsschule und an der Hortbetreuung erfolgt auf freiwilliger Basis.
Eine erste Abfrage hat ergeben, dass zum August voraussichtlich 98 von 280 Schülerinnen und Schülern die Ganztagsbetreuung wahrnehmen werden. 19 Eltern haben ihr Interesse an der Hortbetreuung bekundet.
Die Einführung der Ganztagsbetreuung könnte Auswirkungen auf die Dauer des Erhalts der Außenstelle in Beckedorf haben, wenn Beckedorfer Eltern ihre Kinder in Lindhorst anmelden würden, fügt Günther an. Erst im Mai hatte der Rat der Samtgemeinde sich mit deutlicher Mehrheit für den Fortbestand der Außenstelle ausgesprochen. Günther rückte die Kritik gegenüber der Verwaltung, die jetzt beschlossene Ganztagsbetreuung unterlaufe quasi den Beschluss aus dem Mai, mit dem Hinweis gerade: "Die Intention des Vorhabens liegt eindeutig in einer zukunftsorientierten Aufstellung der Samtgemeinde und der Mitgliedsgemeinden". Die Einführung diene der Standortsicherung der Grundschule und steigere vor dem Hintergrund sinkender Einwohnerzahlen und der demographischen Entwicklung die Attraktivität der Samtgemeinde für junge Familien mit Kindern.
Immer mehr Eltern hätten den Wunsch, Beruf und Familie miteinander zu vereinbaren.
Eine Ganztagsbetreuung in Beckedorf sei nicht möglich. Hier fehle eine Mensa.
Um Beckedorf für den Ganztagsbetrieb fit zu machen, müsste die Samtgemeinde erheblich investieren, was nicht zu rechtfertigen wäre. Der Betrag liegt bei rund 100.000 Euro.
Auch ist nicht an einen Transport Beckedorfer Schüler nach Lindhorst gedacht, um dort an der Nachmittagsbetreuung teilnehmen zu können.
Der Vorschlag der Verwaltung fiel quer durch alle Fraktionen auf fruchtbaren Boden. CDU-Fraktionschef Burkhard Pieper begrüßte das Angebot als eine "Bereicherung". SPD-Sprecher Heinz-Dieter Lauenstein stellte fest: "Das Bildungsangebot wird in unser aller Interesse aufgewertet". Käme es bei den Schülerzahlen in der Außenstelle zu einer Ausdünnung, dann sei dies "ein Sachzwang, mit dem man leben muss".
Der Beckedorfer SPD-Ratsherr Dieter Wall wünschte sich mehr Informationen für die Beckedorfer Eltern, damit diese die Gründe für die getroffene Entscheidung nachvollziehen könnten. Jörg Windheim (CDU) hätte sich als Beckedorfer gefreut, wenn intensiver nach Möglichkeiten für die Ganztagsbetreuung Beckedorfer Kinder gesucht worden wäre. Jens Bremer, CDU-Ratsherr aus Beckedorf, enthielt sich bei der Abstimmung. Seine Begründung: Er halte das Konzept für akzeptabel. Er kritisiere jedoch, dass bis zum Moment der Abstimmung nicht klar sei, welche Kosten mit der Einführung der Ganztagsbetreuung auf die Samtgemeinde zukämen".
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