1. Stolpersteine wahren die Erinnerung an Opfer

    Arbeitskreis erforscht Biographien von Verfolgten

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    STADTHAGEN (bb). Am heutigen Mittwoch, 5. Dezember, wird der Arbeitskreis des Fördervereins ehemalige Synagoge 18 "Stolpersteine" in Stadthagen verlegen, die an Opfer des Nationalsozialismus erinnern. Die Gedenktafeln aus Messing werden jeweils vor dem letzten selbstgewählten Wohnort im Gehweg installiert. "Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist", so der Künstler Gunter Demnig. Mit der Aktion "Stolperstein" hält er die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus fest. Mittlerweile hat er Tausende solcher "Stolpersteine" verlegt, welche mit dem Namen und einigen kurzen Daten auf das Schicksal der NS-Opfer aufmerksam machen. Sie werden jeweils in das Straßenpflaster eingesetzt. Gemeinsam mit dem Künstler verlegte der Arbeitskreis im Jahr 2011 die ersten fünf "Stolpersteine" in Stadthagen.

    Heute installiert der Arbeitskreis weitere 18 Stolpersteine in Stadthagen. Die Aktion beginnt um 10.30 Uhr in der Niedernstraße 31. Anschließend werden Steine in der Bahnhofstraße 22, Am Stadtpark 10, an der Marktstraße 3, Am Markt 6 und am Markt 8 verlegt. In umfangreichen Nachforschungen haben die Mitglieder des Arbeitskreises Informationen zu den Biographien der jüdischen Opfer zusammengetragen. Die Mitwirkenden suchten in Archiven in Stadthagen, Bückeburg und Hannover nach Spuren der Opfer, vor allem in den Rückerstattungs- und Widergutmachungsakten. So erarbeiteten sie Erkenntnisse über das Leben von 18 Stadthägern, die unter den Verfolgungen des Nationalsozialismus zu leiden hatten. Viele von ihnen wurden in den Lagern der Nazis ermordet, die anderen wurden gedemütigt und entrechtet, zum Teil misshandelt, bevor sie mit der Flucht ins Ausland ihr Leben retteten. Der Arbeitskreis widmet seine Forschungsarbeit zunächst den jüdischen Opfern, im Lauf der Zeit soll aber allen Opfern gedacht werden, also auch der politischen Opfer, der Zwangsarbeiter, der Menschen mit Behinderungen. Ob aus den Opfergruppen der Homosexuellen, der Sinti und Roma und der Verfolgten aus religiösen Gründen überhaupt Personen in Stadthagen wohnten, ist ungewiss. Die Stolpersteine werden über Spenden finanziert.

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