Die SPD war mit ihren Landtagskandidaten Karsten Becker (Wahlkreis 37/Schaumburg), Heiner Bartling (Wahlkreis 38/Hameln-Rinteln) und Grant-Hendrik Tonne (Wahlkreis 39/Nienburg-Schaumburg) auf dem Podium vertreten.
"Wir bekämpfen die Kriminalität und sorgen für Verkehrssicherheit", beschrieb Knut Lindenau die Aufgaben der Polizei. Dazu kommen spektakuläre Einsätze wie beim Castor-Transport, Demonstrationen oder bei Fußballspielen. Bei den Links-Rechts-Auseinandersetzungen sitze man zwischen allen Stühlen und werde von allen Seiten beschimpft und bespuckt. "Der Alkohol ist der Katalysator, er sorgt für eine hohe Aggressivität - wir werden mit Worten, Fäusten, Steinen und Feuerwerkskörpern angegriffen", schilderte Lindenau den Alltag. Dabei stecke "in jeder Uniform ein Mensch". Hinzu komme, "dass viele Dienststellen reine Bruchbuden" seien.
"Die Stimmungslage in der Polizei ist katastrophal", ergänzte Dietmar Schilff. Dies sei das Ergebnis von zwei Befragungen. Schünemann würde eine Teilnahme der Gewerkschaft an der politischen Willensbildung "eher schlecht akzeptieren". Im Besoldungsvergleich mit anderen Bundesländern stehe Niedersachsen an 4. Stelle - von unten! Im Gegensatz zum früheren Innenminister Heiner Bartling würde Schünemann nicht offen und ehrlich mit den Gewerkschaften reden. Überhaupt bevorzuge der Innenminister in Diskussionen "das Verbreiten von guter Laune". Ralf Hermes kam zu dem Ergebnis, "dass der Innenminister ein Belastungsfaktor" ist. Wohltaten gebe es bei Beförderungen der Führungskräfte von A12 zu A13, während die Beamten mit A9 13 Jahre und länger auf eine Beförderung zu A10 warten müssten. Das Schaffen de Polizeidirektion Göttingen mit straffen Strukturen und politisch abhängigen Polizeipräsidenten sei noch schlimmer als die damals aufgelösten Bezirksregierungen. Die Kollegen seien nicht begeistert von der Auflösung kleiner Polizeidienststellen wie Schaumburg oder Holzminden ("Entwertung der Basis"). Je weiter die Entscheidungsträger entfernt seien, desto wirklichkeitsfremder würden die Entscheidungen ausfallen.
"Eine Bürgerpolizei braucht Beschäftigte, eigenverantwortlich, selbstbewusst, die den Menschen im Blick hat und nicht irgendwelche Kennzahlen", meinte Michael Schütte. "Wenn wir die Regierungsverantwortung bekommen, werden wir der Zahlengläubigkeit ein Ende setzen und die Polizei ihre Arbeit machen lassen", versprach Heiner Bartling. Foto: hb/m