LANDKREIS (hb/m). "Die Veränderung der Altersstruktur wird das Leben auch in unserem Landkreis massiv beeinflussen, wir Politiker stehen auf allen Ebenen vor der Aufgabe, die sich verändernde Welt im Rahmen der Daseinsvorsorge zu gestalten", sagte Karsten Becker, der Landtagskandidat der SPD im Wahlkreis Schaumburg, zu Beginn eines Info-Abends im Le Theule Saal des Bückeburger Rathauses.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriele Lösekrug-Möller (61) aus Hameln sprach zum Thema "Alter Macht Zukunft". Sie stützte sich bei ihren Ausführungen auf die Ergebnisse einer neuen Allensbach-Studie und der von ihr geleiteten "Werkstatt" der Friedrich-Ebert-Stiftung über die "Neuen Alten" in Deutschland.
"Wir werden weniger, wir leben immer länger - der Generation Babyboom folgt die Generation Pillenknick", so Lösekrug-Möller. Für den Landkreis Schaumburg wird bis zum Jahr 2025 ein Rückgang der Bevölkerung um 17.600 Personen, das sind 10,7 Prozent, vorausgesagt. Gleichzeitig steigt die Zahl der über 65-Jährigen um rund zehn Prozent.
Die 65- bis 85-Jährigen fühlen sich, so das Ergebnis der Friedrich-Ebert-Stiftung, heute zehn Jahre jünger, sind lebendiger und aktiver und wollen lebenslang unabhängig sein. Autonomie ist das zentrale Leitmotiv dieser Altersgruppe. Keine Generation zuvor, so Lösekrug-Möller, sei im Alter so gesund, gebildet und wohlhabend gewesen.
Dennoch sei für viele das Alter ein Armutsrisiko. "Die Älteren sind mehr als potentielle Pflegefälle, sie verfügen über Expertenwissen, Lebenserfahrung und können Zeitpotentiale einsetzen für etwas, das sie wichtig finden", erläuterte die Bundestagsabgeordnete. Überhaupt gebe es "zwischen Rente und Pflege noch eine Menge Leben". Die Pflege sei in Niedersachsen allerdings ein "finsteres Kapitel". Es gebe zu wenige Angebote, zu wenig Personal, das zudem schlecht bezahlt werde. Sie könne sich keine lebendige Demokratie vorstellen, wenn die Älteren zwar ein Drittel der Wahlberechtigten ausmachen, aber nicht gewählt werden können, wandte sich Lösekrug-Möller gegen eine Altersdiskriminierung in der Politik."
Ausgrenzung gilt nicht, keiner steht vor der Tür, alle sind dabei", griff die Referentin die Idee der Inklusion auf. Die SPD werde das Thema ernst nehmen.
Stephan Weil habe angekündigt, nach einer gewonnen Landtagswahl in Niedersachsen ein Seniorenmitwirkungsgesetz auf den Weg zu bringen.
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