BÜCKEBURG (pp). Ein Marathonlauf 700 Meter unter der Erde im ältesten Kali-Bergwerk der Welt? Es gibt ihn wirklich, den in seiner Art weltweit einmaligen Lauf im thüringischen Sondershausen. Manfred Harmening vom VfL Bückeburg hat daran teilgenommen und schwärmt von einem einmaligen, unvergesslichen Erlebnis.
Eigentlich hatte Harmening die Wettkampfsaison für dieses Jahr nach dem München-Marathon im Oktober bereits beendet und nur noch wenig trainiert. Als aber sein Vereinskamerad Sebastian Heese ihm sagte, er habe für diesen Lauf gemeldet und könne verletzungsbedingt nicht antreten, konnte Harmening der Versuchung nicht widerstehen und übernahm den Startplatz.
Es gibt viele ungewöhnliche Sportveranstaltungen, aber ein Marathonlauf 700 Meter unter Tage ist schon besonders spektakulär. "Mancher wird vielleicht sagen das sei verrückt", vermutet Harmening. "Und man muss sicher im positiven Sinne ein wenig verrückt und leidensfähig sein, um sich diesen sportfeindlichen Bedingungen, die unter Tage herrschen, tatsächlich auszusetzen."
Die Athleten muten ihrem Körper dabei einen Temperaturunterschied von etwa 40 Grad zu, denn draußen zeigte das Thermometer Minus 4 Grad, während des Laufes herrschten im Stollen Temperaturen von überwiegend 25, in manchen Passagen sogar bis 37 Grad. Und das ohne Luftzug, der für ein wenig Kühlung sorgen könnte. "Hinzu kommt, dass man ständig den aufgewirbelten Staub einatmet", berichtet der Bückeburger. "Ein weiteres Erschwernis sind die insgesamt 1000 Höhenmeter, die während der 42 km zu überwinden sind. Somit ist diese Veranstaltung kein normaler Volkslauf, sondern Strapaze pur." Aus Sicherheitsgründen besteht Helmpflicht und ein Ärzteteam ist im Einsatz, um im Notfall sofort Erste Hilfe leisten zu können. Außerdem wird jeder, der das Zeitlimit von 2:45 Stunden nach 21 Kilometern überschreitet, von den Ärzten aus dem Rennen genommen.
So stand Manfred Harmening, wie viele andere Läufer auch, mit etwas gemischten Gefühlen und großem Respekt vor der Herausforderung am Start. Aber im Laufe der Runden gewöhnte er sich immer besser an die schwierigen Bedingungen. "Teilweise umgibt einen eine atemberaubende Stille", schwärmt Harmening fasziniert.
Bedingt durch seine gute körperliche Verfassung konnte Manfred Harmening alle Runden gleichmäßig in etwa 22 Minuten absolvieren, wobei die zwölfte und letzte sogar die zweitschnellste aller Runden war. So beendete er den Lauf nach 4:28 Stunden, was in der Altersklasse M60 Platz vier bedeutete und in der Gesamteinlaufliste Platz 133 von insgesamt 305 Teilnehmern, die den Lauf beendeten. Foto: p