1. Zertifizierung sichert Fortbestand der Arbeit in der Jugendwerkstatt Hülshagen

    Reform sorgt für zukunftsweisende Schritte / Detailgenaue Dokumentation der Arbeitsprozesse wird eingeführt

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    HÜLSHAGEN (wa). Das Bildungsniveau steigt in der Jugendwerkstatt Hülshagen. Aufgrund der neuen Instrumentenreform angeordnet durch die Bundesregierung, hat sich die Einrichtung nun von der AZAV (Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung) zertifizieren lassen. In enger Zusammenarbeit mit dem heimischen JobCenter will Leiterin Evelyn Zumbrägel mit ihrem Team damit einen wichtigen Schritt in Richtung Zukunft machen.

    Die Jugendwerkstatt am Hülshagen 75 kümmert sich seit 20 Jahren um die Eingliederung von arbeitslosen oder benachteiligten Menschen zwischen 18 und 21 Jahren, auf dem Arbeitsmarkt. Unter dem Leitmotto "Chancengleichheit" wurden in den letzten Jahren Prozesse herausgearbeitet, auf die sich die ganze Arbeit der Jugendwerkstatt stützt. Durch die Zertifizierung wird dies ab 2014 detailgenau dokumentiert.

    Jeder Teilnehmer kann in seine Dokumente hineinschauen. Bernd Dittmer vom JobCenter Stadthagen sieht in der Zertifizierung eine Chance. Dadurch werde die Arbeit viel transparenter und strukturierter, stellte er fest. Auch Nachbetreuerin Daniela Scheibe ist vom neuen Förderinstrument des Bundesgesetzgebers überzeugt: "Durch die Dokumentation entsteht ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess. Auch für das JobCenter, dass so direkt auf Prozesse in der Gesellschaft eingehen kann." Scheibe ist Diplom-Sozialpädagogin und arbeitet mit den Jugendlichen realistische Einschätzungen für ihre beruflichen Fähigkeiten aus und hilft bei der Suche nach dem richtigen Ausbildungs- oder Arbeitsplatz.

    Jugendwerkstatt und JobCenter sind echte Kollegen geworden, bestätigt sie. Die Zertifizierung hilft zudem beim Thema Praktikum. Waren vorher ausschließlich vier Wochen möglich, so können die jungen Menschen ab sofort auch länger in einem Betrieb unterkommen. "Die Zusammenarbeit mit den Schaumburger Arbeitgebern ist sehr gut", sagt Zumbrägel. Um soziale Kompetenzen zu entwickeln, sei das Arbeiten in familiärer Atmosphäre der heimischen Betriebe sehr wichtig. Die Jugendwerkstatt sieht sich nicht nur als Vermittler in Sachen Ausbildung und Arbeit, sondern vor allem als Unterstützer auf dem Weg in die Gesellschaft.

    Dazu gehören auch Höflichkeit und Pünktlichkeit. Wer nicht in der Jugendwerkstatt erscheint, wird kurzerhand persönlich abgeholt. Die Vielfalt der angebotenen Ausbildungsberufe so wie sie es in der Schaumburger Einrichtung gebe, sei sehr selten, so Zumbrägel. "Wir wollen die Zertifizierung leben", sagt Zumbrägel.

    Und damit meint sie vor allem die individuelle Förderung jedes einzelnen Jugendlichen. Sie lernen in der Jugendwerkstatt einen geregelten Tagesablauf, können Tätigkeiten entsprechend ihrer Neigungen nachgehen und erhalten die Möglichkeit auf einen Abschluss. Insgesamt 34 Plätze hat die Einrichtung zur Verfügung. 800 junge Menschen wurden durch das Angebot auf den richtigen Weg gebracht. "Die Jugendwerkstatt ist ein wichtiger Baustein im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit", sagt Landrat Jörg Farr. Der Landkreis engagiert sich beim Thema Jugendhilfe überdurchschnittlich. In Niedersachsen ist die Jugendwerkstatt Hülshagen eine Besonderheit – andere Bundesländer verfügen nicht über derartige Einrichtungen. Foto: wa

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