STADTHAGEN (mh). Vier verletzte Polizeibeamte und eine schwer verletzte 27-jährige Frau, das ist die Bilanz eines Familienstreits vergangene Woche in Stadthagen. Eine aus Irak stammende 27-jährige Frau suchte Hilfe bei der Polizei, da sie seit Jahren von ihrem türkischen Ehemann geschlagen wurde und ihn nun verlassen wollte. Mit Unterstützung zweier Funkstreifen fuhr sie zur Wohnung des Mannes, um ein 15 Monate altes Kind sowie einige persönliche Sachen abzuholen. Vor der Wohnung wartete bereits eine große Zahl von Verwandten des Ehemanns. Trotz der Anwesenheit der Polizei beschimpften sie die 27-Jährige. Die Situation eskalierte, als einige Personen die junge Frau unvermittelt angegriffen, an den Haaren zogen und mit Schlägen und Tritten attackierten. Als die anwesenden Polizeibeamten eingriffen, wurden auch sie massiv angegriffen und mussten sich mit Pfefferspray zur Wehr setzen. Bei den Auseinandersetzungen wurden alle vier Polizeibeamte, unter ihnen auch Frauen, leicht verletzt. Die 27-Jährige Frau erlitt massivere Verletzungen.
Da sich das jüngste Kind weiterhin in der Obhut der Familie befand, wurden weitere Polizeibeamte zur Unterstützung angefordert, sowie das Jugendamt des Landkreises eingeschaltet. Nach längeren Gesprächen zwischen den Beteiligten, bei denen auch die Rechtsanwältin des Ehemannes vor Ort war, wurde aus Verhältnismäßigkeitsgründen entschieden, das Kind über das Wochenende beim Vater zu belassen. Der Vater musste sich am Montag beim Jugendamt melden. Die anderen drei Kinder im Alter bis zu sechs Jahren wurden mit der Mutter in eine Schutzeinrichtung außerhalb des Landkreises gebracht. Die Angreifer müssen sich jetzt wegen Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte verantworten.