SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Mit rund 80 Mitgliedern und Gästen hat der Naturschutzbund (Nabu) Rodenberg sein 30-jähriges Bestehen gefeiert. Kleine Präsente lagen vor ihnen auf den Tischen: Ein Schlüsselanhänger mit Lämpchen und dem Symbol des Verbands. Das Licht möge Umweltprobleme aufspüren; das Logo zum offenen Bekenntnis führen, riet Vorsitzender Gerhard Hurek: "Die Mitgliedschaft im Nabu ist heute keine Schande mehr."
ei der Gründung war dies offenbar anders. Mitglieder der ersten Stunde seien als "grüne Spinner" abgetan worden. Ratsmitglieder und selbst Bürgermeister hätten den Verband und seine Ziele ignoriert. "Schon lange sind wir in der Mitte der Gesellschaft angekommen", betonte Hurek. Er gab einen Überblick über die von anfangs 30 auf heute über 500 gestiegene Zahl von Mitgliedern, erläuterte konkreten Artenschutz für Schleiereulen und Fledermäuse, berichtete über die langjährige Kindergruppenarbeit, den Kauf von Biotopen und zählte praktische Einsätze, Vorträge und Exkursionen sowie kritische Stellungnahmen zu Themen auf.
Zwar habe der Nabu viel erreicht; aber zahlreiche Sorgen bleiben, darunter die mangelnde Vernetzung von Lebensräumen in einer ausgeräumten Landschaft, der massive Verlust von Grünland, die Folgen von moderner Landwirtschaft und Massentierhaltung. Zudem müsse der Nabu auch Stellung zur weiteren Verbreitung der Windenergie beziehen.
Landrat Jörg Farr lobte die Ortsgruppe als fairer Gesprächspartner; der stellvertretende Rodenberger Samtgemeindebürgermeister Hans-Dieter Brand ermunterte den Nabu, der "Politik auch weiterhin auf die Füße zu treten". Für den Landesverbandsvorsitzenden Holger Buschmann sei die Rodenberger Gemeinschaft als ein "Paradebeispiel für praktische Arbeit". Zudem hätte sie sehr früh erkannt, dass nachhaltiger Naturschutz nur auf eigenen Flächen stattfinden könne. 1982 hatte der Pohler Jürgen Schmidt die damalige Ortsgruppe im Deutschen Bund für Vogelschutz (DBV) gründet. Exkursionen und Vorträge wurden angeboten; Bachufer und Wegränder bepflanzt; Kopfweiden geschneitelt; Krötenschutzzäune gesetzt.
Zudem suchte der Vorstand das Gespräch mit anderen gesellschaftlichen Gruppen, um dort für den Naturschutz zu werben. 1990 setzte der heute noch amtierende Soldorfer Gerhard Hurek konsequent Schmidts Arbeit fort.
Die begonnene "Vernetzung" von Biotopen in einer von großen Agrarflächen beherrschten Landschaft waren auch sein Anliegen. Doch während sich der Nabu zuvor auf Pachtland oder kostenfrei überlassene Flächen beschränken musste, fanden sich neue Finanzierungswege zum Beispiel über die Deutsche Umwelthilfe und Bingo-Lotto zum Kauf größerer Parzellen. So gelangten das "Grabeloh" bei Lyhren und ein Areal bei Altenhagen II in den Vereinsbesitz. Weitere sollen folgen. Neben Mehrtagesfahrten, der Mitarbeit in der Rodenberger "Agenda"-Gruppe und der Präsenz mit Info-Ständen bei Veranstaltungen nutzte der Vorstand alle Möglichkeiten, sich über Sachverhalte zu informieren oder im Rahmen seiner Verbandsrechte einzubringen.
So war der Nabu die erste Organisation, die ihre Stimme gegen die inzwischen aufgegebenen Pläne von Autobahnparkplätzen bei Rodenberg erhob – auch in der Sorge, dass dadurch der schützenswerte Unterlauf des Feggendorfer Schlierbachs sowie die als Vogelrückzugsgebiet bekannten Teiche an der Kläranlage der Samtgemeinde Rodenberg gefährdet seien.
Der Abend klang aus mit einem Buffet mit regionalen Erzeugnissen und weitgehend nachhaltiger Produktion. Gesponsert wurde der Imbiss durch die Deutsche Umwelthilfe.
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