Desirée Nick kann kochen und wer von der mondän-prätentiösen Art der Künstlerin auf mangelnde "praktische" Fähigkeiten schließt, irrt. Sie isst nicht nur gern Gutes, sie kann es auch selbst zubereiten und weiß, worauf es bei der Bewirtung anderer ankommt, nicht erst seit ihrer kulinarischen Recherchereise zum Adelsküchen-Almanach "Fürstliche Leibspeisen". Nicht immer ist das Aufwändigste unbedingt das Leckerste, oft sind es die sprichwörtlichen "kleinen Dinge", die den größten Charme haben. Oder in diesem Fall ist das "Einfache" das Beste. Redakteurin Nicole Biller hat für das Schaumburger Wochenblatt mit der Entertainerin gesprochen.
Schaumburger Wochenblatt (SW): Welches Gericht aus der Leibspeisen-Sammlung ist Ihr persönlicher Favorit oder hat sie am meisten beeindruckt?
Desirée Nick (DN): Zurzeit die "Sünchinger Hochzeitsbombe" von Katalin Freifrau von Hoenning O‘Carroll würde ich sagen.
SW: Warum?
DN: Weil sie ein geniales Rezept ist. Sie ist wahnsinnig schnell gemacht, mit nur drei Zutaten, und dabei so unglaublich effektvoll.
SW: Und welches Gericht schmeckt Ihnen persönlich am besten?
DN: Mir schmeckt so unglaublich vieles, da fällt es mir zu schwer mich da zu entscheiden.
SW: Und wenn sie sich doch entscheiden müssten?
DN: Dann das "Sunday Roast-Roastbeef" von Katharina Gräfin von Strachwitz. Das trifft genau meinen persönlichen Geschmack, ganz köstlich.
SW: Wie lange hat es gedauert, bis aus der Küchenreise, gesammelten Informationen und vielen Bildern ein solches Werk entstehen konnte?
DN: Ein Jahr etwa. Wir haben die Fotos geschossen, ich habe mit den Gastgebern gesprochen und gespeist. An den dazugehörigen Texten habe ich währenddessen gearbeitet, immerhin darf am Ende ja nicht irgendetwas darinstehen. Alles muss exakt wiedergegeben sein. Dann mussten die Fotos ausgewählt werden, die am besten zum Kapitel und dessen Stimmung passten, und das waren jedes Mal nicht wenige.
Da geht es dann nicht darum, wo man sich am besten getroffen fühlt.
SW: Also sehr viel Arbeit, Sorgfalt und Mühe. Sie waren Gast der adeligen Familien und konnten ihnen auch die eine oder andere familiäre Anekdote entlocken und viele private Eindrücke sammeln. Fällt der Zugang über die Küche da leichter?
DN: Man hat mich freundlich empfangen, auch in den Salons. Die Küche ist das Herzstück dieser Häuser, da läuft alles zusammen. Einige Schlossküchen sind so groß wie die Fläche eines ganzen Hauses. Doch, man begegnet sich gleich viel offener, der Umgang ist von Anfang an familiärer.
SW: Also wie in jeder "normalen" Küche, da gibt es wohl Parallelen. Und was ist ihre ganz persönliche Leibspeise? Eine, die Sie selbst am liebsten kochen?
DN: Kohlrouladen - nach Omas Rezept.