1. Bauprojekt an der Grover Straße erhitzt die Gemüter

    Interessengemeinschaft fordert den Stopp der Grundwasserabsenkung

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    RODENBERG (jl). Schlaflöse Nächte bereitet das Bauprojekt an der Grover Straße 49 sowohl Anwohnern als auch dem Bauordnungsamt des Landkreises Schaumburg. Gestern haben sich die Interessengemeinschaft "Baustopp Grover Straße 49" mit Vertretern des Landkreises und dem Bauherrn an der Baugrube getroffen, wo ein Haus mit sechs Mietwohnungen entsteht.

    "Hier ist ein tiefes Loch in der Erde", eröffnete Rudolf Zerries von der Interessengemeinschaft die Besprechung.

    "Die Anwohner haben Bedenken, dass Ende nächsten Jahres, das neue Haus steht und alle anderen Häuser drum herum kaputt oder zumindest massiv beschädigt sind." Wie Bettina Bartsch, Initiatorin der Interessengemeinschaft, hinzufügte, seien bereits jetzt Risse an mehreren Häusern sichtbar. Bei Wilfried Reiter, der von der Baugrube rund 250 Meter entfernt wohnt, sei sogar das Wasser im Brunnen deutlich gesunken. Sie alle fordern den Stopp der Grundwasserabsenkung.

    Das Problem: Die ausführende Baufirma habe nach Angaben von Claudia Schubert (Untere Wasserbehörde) das Doppelte der genehmigten Menge Grundwasser abgepumpt. Wie der von der Interessengemeinschaft beauftragte Sachverständige für Erd- und Grundbau Jürgen Vogel erklärte, wirke der Torf im Boden wie ein Schwamm, wenn sich die Schwankungen des Grundwasserspiegels außerhalb des Normalen befänden. Der Torf drücke sich zusammen und führe zu Rissen oder gar Setzungen der umliegenden Häuser. Zudem, so der Sachverständige, sei der Hang, an dem ein Fußweg angrenzt, deutlich zu steil. "Der Weg muss gesperrt werden."

    Bauherr Ralf Schubart, der sich kooperativ zeigte, eine gemeinsame Lösung zu finden, versprach sich umgehend um die Beantragung der Wegesperrung zu kümmern. Das ihm vorliegende Gutachten gehe zwar von keinen unmittelbaren Schäden für die Nachbarhäuser aus, er verstehe aber die Befürchtungen der Anwohner, nehme sie nicht nur zur Kenntnis, sondern auch sehr ernst. Daher habe er auch kein Problem, einen unabhängigen Sachverständigen zu beauftragen, der eine Bestandsaufnahme der Nachbarhäuser durchführt.

    Nach anderthalb Stunden hitziger Diskussion voller Emotionen und Fragen nach Verantwortung und Haftung haben sich die Parteien zunächst geeinigt. Würden die Pumpen zur Grundwasserabsenkung abgestellt werden, laufe die Baugrube wahrscheinlich "voll wie ein Swimmingpool" und drohe instabil zu werden. Die Lösung: Die Grube erhalte schnellstmöglich die Vorfüllung mit Sand – erschütterungsarm, um weitere Beschädigungen der Nachbarhäuser zu vermeiden. Das reduziere die Grundwasserabsenkung und stabilisiere gleichzeitig die Baugrube. Parallel werde das Beweissicherungsverfahren eingeleitet, um im Schadensfall die Haftung durch den Bauherrn zu garantieren. Bis Montag, wenn der Sachverständige in der Grover Straße auf der Matte steht, sollen also beide Pumpen weiterlaufen. Bis dahin soll auch die Gutachterin des Bauherrn klären, ob eine der Pumpen abgeschaltet werden kann, um der genehmigten Grundwasserabsenkung endlich gerecht zu werden – ohne dass der obere Hang nachgibt und das darüber liegende Haus absackt. So weit, so gut. Was konkret an diesem Wochenende und in den folgenden Tagen passiert und wieso es überhaupt dazu kommen konnte, lesen Sie in der Mittwochausgabe. Foto: jl

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