LAUENAU (al). Wo Richter und Forstbeamte residierten, die vorübergehend gebildete Samtgemeinde Lauenau sich verwaltete und zuletzt Platz war für Heimatmuseum, Sozialstation und probende Bands, tut sich etwas. Das alte Rathaus in der Rodenberger Straße erhält ein neues Kleid. Und das dürfen Passanten getrost wörtlich nehmen: Denn während die Gebäude selbst bis auf eine Ausnahme noch weitgehend unangetastet blieben, ist die Hoffläche schon aufwändig gestaltet worden. Bruchsteinwände und ein kleines Gartenrondell tun sich auf; kleine Mauern frieden Grundstück und Nebenflächen ein.
Seit zwei Jahren arbeitet Bernhard Arnold an einer neuen historischen Immobilie. Was er kann, hat er in der Vergangenheit in der Molkereistraße bewiesen. Dort ist unter seinen Händen die ehemalige Feuerwache der Casala-Werksfeuerwehr einschließlich Schlauchturm und Nachkriegs-Behelfsheim im Garten zu einem Schmuckstück geworden: Im obersten Stock des Turms befindet sich sogar eine Leseecke.
Zielstrebig verfolgt der 47-Jährige nun seine Absicht, auch dem aus 1844 stammenden Behördensitz neue Pracht zu verleihen. Der Kraftfahrzeugmeister liebt halt das Alte: Alltags schraubt er unter anderem an Oldtimern; in der Freizeit widmet er sich historischem Gemäuer. So fiel vor drei Jahren sein Auge auf das damals zum Verkauf stehende Gebäude.
Spätestens im Sommer des kommenden Jahres will er die rückwärtige Fachwerkscheune als Ausstellungs- und Verkaufsraum für Oldtimer öffnen. Diese hat er entkernt; ein neues Dach soll folgen. Und weil sich Scheune und Umgebung auch für gelegentliche Oldtimertreffen anbieten, hat Arnold den zweiten Schritt vor dem ersten getan: Die gesamte Hoffläche von gut 1500 Quadratmetern ist mit Sandstein und Granitquadern bereits neu gestaltet worden. Die schweren Sandsteinbrocken waren gewissermaßen eigene Ernte: Als die Hoffläche von Schotter und Asphalt befreit wurde, befand sich darunter eine große Menge des eigentlich kostspieligen Baumaterials. Sie wurden für die Wände einer neuen Garage und allerlei Begrenzungsmauern verwendet. Natürlich sieht auch Arnold die Reihenfolge der Arbeiten als etwas ungewöhnlich an. Doch er verbindet damit praktische Gründe für die Nutzer der später im Haupthaus geplanten Wohnungen. Da diese Schritt für Schritt entstehen und nur einen Innen-Trockenausbau benötigen, könnten erste Bewohner die bereits geschaffenen Sitz- und Aufenthaltsgelegenheiten im Freien nutzen. Aber das dürfte frühestens 2014 der Fall sein: "Ich will doch alles vernünftig haben", setzt Arnold sich selbst nicht unter Druck. Doch er denkt langfristig. Und so hat er bereits fünf Löcher für Versorgungsleitungen in den großen Gewölbekeller gebohrt. Den Gedanken, dort einen kleinen Gastronomiebetrieb einzurichten, trägt er schon länger mit sich herum. Die Kernbohrungen durch das 1,40 Meter dicke Mauerwerk erwiesen sich jedoch als Kraftakt: "Wie im Bergbau" habe er sich gefühlt. Doch Anstrengungen dieser Art scheut er nicht. Im Gegenteil: Schon ist sein Blick auf ein weiteres massives Gebäude auf dem 2500 Quadratmeter großen Grundstück gefallen. Dessen Obergeschoss als eigenen Alterssitz einzurichten, ist für ihn geradezu verlockend. Foto: al