RODENBERG (pd). Dieses Schockerlebnis wird die erfahrene Hundehalterin wohl lange nicht vergessen: Bei ihrer abendlichen Runde von ihrem Wohnhaus an der Mithoffstraße rüber zum Baugebiet Auf der Kammer wurde ihre Hündin Opfer eines unvermittelten Angriffs durch eine Dogge. Die Attacke hatte schlimme Folgen für die Terrierhündin. Über Tage kämpfte sie in der Tiermedizinischen Hochschule Hannover ums Überleben. Mittlerweile ist sie halbwegs über den Berg und wieder zu Hause.
Die Besitzer von "Nala" wollen vor allem, dass sich ein solcher Vorfall nicht wiederholt. Sie wünschen sich, dass sich Halter und Dogge in eine kompetente Hundeschule begeben. Wünschenswert sei auch zu prüfen, ob der Doggenbesitzer überhaupt in der Lage ist, den Rüden artgerecht zu halten.
Die Besitzer der sieben Jahre alten Drahthaarfox-Hündin sind immer noch fassungslos über das Geschehen vor drei Wochen. Beim Gassigehen am frühen Abend ahnte die Hundehalterin zunächst nichts von dem, was ihr am Magdeburger Weg zustoßen würde. Plötzlich raste die riesige Dogge aus einem Haus und stürzte sich unvermittelt auf den Terrier, der keine Chance hatte, sich dem Angriff zu entziehen. Die Dogge verbiss sich in das Tier, schleuderte es herum und ließ für Minuten nicht von ihm ab. Tiefe Bisswunden waren die Folge.
Nachdem die Dogge endlich von ihre abließ, rannte "Nala" in Panik in Richtung Fasanenkamp. Die Halterin hatte sich bei dem Versuch, beide Hunde zu trennen, selber leicht verletzt.
"Das ist aber alles halb so schlimm im Vergleich dazu, was unsere Hündin auszustehen hatte", bekräftigt ihre Besitzerin. Mit dem Hund, der stark blutende Wunden davongetragen hatte, fuhren sie und ihr Mann zur Tierärztin nach Beckedorf. Die schickte die Rodenberger auf direktem Weg zur Tierärztlichen Hochschule nach Hannover. Die Verletzungen waren lebensbedrohlich. Die Tage nach dem Übergriff bekamen die Hundehalter immer mehr Aussagen von anderen Hundebesitzern über die Dogge und deren Halter zu hören. Der Hund sei im Baumarkt Hellweg in einen Vorfall verwickelt gewesen.
Die Folge: Eine Frau erlitt einen Armbruch. Der Fall beschäftige inzwischen die Staatsanwaltschaft mit dem Ziel zu klären, ob der Doggenhalter seine Aufsichtspflicht vernachlässigt habe. Den Haltern des Terriers liegen Schriftstücke darüber vor, dass andere Hundehalter beob-achtet hätten, dass der Doggenbesitzer sein Tier misshandeln würde, es ohne Leine laufen lassen würde oder es im Auto beim Gassi gehen am Deisterrand "begleiten" würde.
Die Terrier-Besitzer haben ihrerseits einen Rechtsanwalt eingeschaltet. Sie wollen, dass sich der schlimme Vorfall nie wiederholt. "Man stelle sich nur vor, anstatt unseres Hundes wäre ein Kind Opfer der Beißattacke geworden", so ihr Vorwurf.
Der Halter der Dogge bedauert den Vorfall. "Das alles tut mir fürchterlich leid", räumt er ein. Er sieht die Auslöser dafür in einer Verkettung unglücklicher Umstände. Der Hund sei normalerweise sehr sozial und spiele sogar mit der kleinen Katze der Familie. Er hat das Tier vor viereinhalb Jahren aus einem Tierheim geholt.
"Vielleicht ist vor dieser Zeit etwas mit dem Hund gemacht worden was jetzt aus ihm rauskommt", spekuliert er auf Nachfrage. Er sei mit der heute fünf Jahre alten Dogge auch in einer Hundeschule gewesen. Er weist die Schuld nicht von sich, räumt aber die Möglichkeit ein, der Terrier habe seinen Hund "in irgendeiner Weise provoziert".
Jutta Schneider, Vorsitzende des Tierschutzvereins Rodenberg, Bad Nenndorf und Umgegend, ist auch über den Fall informiert. Ihre Meinung dazu "Da ist gravierend etwas schief gelaufen" und "Es ist fünf vor zwölf, etwas zu unternehmen!"
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