OBERNKIRCHEN (jl). "Uns geht es gut, wir haben Mut", haben rund 70 Kinder gebrüllt, als sie die Abschlussfeier der Aktionstage "Es geht – auch ohne Gewalt!" eröffneten. Mut, sich mit dem Thema Gewalt in verschiedenen Formen auseinanderzusetzen sowie das Selbstvertrauen und die Teamfähigkeit zu stärken. Zum achten Mal hatte der Präventionsrat Stadthagen "Wir+" die gewaltpräventiven Aktionstage im JBF-Centrum organisiert und veranstaltet.
In sieben verschiedenen Workshops lernten rund 70 Schüler der sieben Stadthäger Schulen ihre sozialen Kompetenzen weiterzuentwickeln. "Wir wollen sensibilisieren gegen Stigmatisierung", erklärte Dominika Lachowicz vom Präventionsrat. Der Fokus liege dabei auf der schulformübergreifenden Zusammenarbeit der Viert- bis Sechstklässler.
Im Workshop der Clownerie "Ohrfeigen, die nicht wehtun, kann man lernen" entwickelten und spielten die Schüler ihre eigene Geschichte – "Der Nasenangriff": Aufgrund zwei unterschiedlicher Nasenfarben schlägt sich eine Horde Clowns gegenseitig nieder. Erst durch einen gemeinsamen Tanz, der den roten wie schwarzen Nasen Spaß macht, haben sie die zündende Idee: "Wir gründen eine Stadt, in der alle Farben erlaubt sind" Ihr Name: Tutti-Frutti-Town. Um Selbstbehauptung und -verteidigung vor allem für Mädchen und Frauen ging es im Wen-Do-Workshop. Die Teilnehmerinnen präsentierten neben einer sportlichen Vorführung, auch Rollenspiele, die ein selbstbewusstes Auftreten bei Konflikten fördern. Vertrauen, Zusammenhalt und Behutsamkeit verlangte die Überwindung des Eismeeres ohne den körperlichen Kontakt untereinander zu verlieren. Im Mädchen-Workshop "Eine für alle und alle für eine" mussten knifflige Aufgaben spielerisch gelöst werden. Gespielt, gekämpft und geschwitzt haben die Jungs im Workshops "Kampfspiele". Sie berichteten vom "inneren Schiedsrichter", der sich mit einem komischen Baugefühl zu Wort meldet, wenn "sein" Spieler etwas falsch macht. Im Workshop "Abenteuerspieler" waren wahre Hochseilartisten am Werk. Bei ihrer Präsentation baumelten sie an Seilen an der Decke über den Köpfen ihrer Mitschüler und kletterten flink hoch und runter. "Die starken Jungs" setzten sich mit Mobbing auseinander. Sie nahmen an verschiedenen Übungen teil, die das mentale wie verbale Starksein fördern. Eine davon stellte das gemeinsame Singen dar, ihr Lieblingslied, das traditionelle Shanty "What Shall We Do with the Drunken Sailor”, präsentierten sie vor ihren Mitschülern. Was die Seefahrer beim Arbeiten stärkte, stärkt die Schüler im friedvollen Miteinander. Überall und mittendrin waren die Schüler des Workshops "Reporter unterwegs". Ausgerüstet mit Fotoapparaten, Kameras und Mikrofonen interviewten sie ihre Mitstreiter, lernten wie ein Film entsteht und drehten auch gleich selbst einen. Die Lehrer besuchten ebenfalls einen Workshop, in dem sie sich mit Jungenarbeit beschäftigten.
Mit der öffentlichen Präsentation der Workshop-Ergebnisse endeten nicht nur die Aktionstage für ein gewaltfreies Miteinander, sonder auch die "Stadthäger Aktionswochen für Zivilcourage", die bereits am 1. Oktober starteten. Die dreitägige Veranstaltung im JBF-Centrum war die letzte in der Reihe eines vielfältigen Angebots. Foto: jl