Durch die Wiederholungen jeder Trainingseinheit und vertiefende spielerische Übungen mit anschließender Besprechung im sogenannten "Detektivbüro" verstehen die Kinder zunehmend, dass ihr Bauchgefühl ein verlässlicher Kompass ist, wenn ihnen etwas Komisch vorkommt. Entscheidend, pflichtet ihnen die Trainerin bei, ist, dass sie sich einem Erwachsenen anvertrauen, wenn ihnen Dinge widerfahren, die nicht in Ordnung sind oder Menschen begegnen, die ungutes im Schilde führen. Dabei läutet der 7-jährige Stephen zur Schärfung der Wahrnehmen, die große mitgebrachte Glocke und ruft: "Wir sollen das Schweigen brechen, dann hat das Böse keine Macht mehr über uns."Wesentliche Ziele des Selbstbehauptungskurses sind, die Kinder altersgerecht in ihrer Lebenswelt abholen, ihnen Handlungsalternativen zu eröffnen, wenn es auf dem Pausenhof oder auf dem Heimweg unfair zugeht. Raus aus der Opferrolle, selber aktiv werden, sich Verbündete suchen und eigene Gefühle und Bedürfnisse wahrnehmen, das, so Elisabeth Meyer-Engelke, trägt nur nachhaltig Früchte, wenn es erlebnisorientiert vermittelt wird und bei den Kindern eine emotionale Betroffenheit erzeugt.
Beispielsweise erfahren sie beim Jäger- und Elefantenspiel, dass Gewalt nicht nur der Tritt ans Schienbein sondern auch gemeine Wörter sind. Eine 9-jährige hat Mobbing am eigenen Leib erfahren. Sie fasst sich ans Herz und meint: "Diese Gewalt tut im Herzen weh!". Aber jetzt, berichtet sie stolz, hat sie hier gelernt "Stopp, lass mich in Ruhe, ich will mich nicht mit dir streiten!" zu rufen, wenn sie sich wehren muss. Und, so erzählt sie strahlend weiter, es funktioniert tatsächlich.
Höhepunkt des Kurses war das Proben des Ernstfalls mit fachkompetenter Unterstützung des Kontaktbeamten der Polizei Ferdinand Vyskocil. In Abstimmung mit einem verdeckten Zivilbeamten, wurde versucht, die Kinder (nach einander) aus dem Auto heraus anzusprechen und zum Einsteigen zu bewegen. Nach dieser aufregenden Aktion kommt die sechsjährige Lana außer Atem zurück und keucht: "Elisabeth, weißt, du was mir gerade passiert ist? Ein fremder Mann wollte, dass ich in sein Auto einsteige!". "Super! Du hast gut aufgepasst", lobt die Trainerin. Abschließend bitten sie und Ferdinand Vyskocil die Eltern um Mitarbeit. Denn nur, wenn alle an einem Strang ziehen, werden starke widerstandsfähige Menschenkinder heranwachsen, die wissen, was zu tun ist, wenn Gefahr droht. Weitere Informationen über das Sozial- und Präventionstraining und Kursangebote erteilt Elisabeth Meyer-Engelke unter Telefon 05723/ 914335. Foto: privat