Reinhard Burdinski, der stellvertretende Landesvorsitzende der Europa-Union Niedersachsen, erklärte, dass in der gegenwärtigen Krisensituation verschiedenste Detailfragen diskutiert würden, um eine Verbesserung der Situation zu erreichen. Über diese Detaildiskussionen gelte es jedoch, das große Ganze nicht aus dem Blick geraten. Das Bauwerk Europa dürfe nicht gefährdet werden, die Zielsetzung einer weiteren Integration müsse beibehalten werden. Hier sei es Aufgabe der Europa-Union, sich zu Wort zu melden und in der Krise die Argumente für die europäische Einigung hervorzuheben.
Ausrichter der Landestagung war die Europa-Union Schaumburg. Nachdem die Arbeit in diesem Kreisverband praktisch eingeschlafen war, wurde er im vergangenen Jahr wiederbelebt. Die Vorsitzende Melanie Thiem betonte, dass sich die Europa-Union Schaumburg über weitere Mitstreiter sehr freuen würde. Sie betonte, dass die Europa-Union überparteilich sei. Der Begriff Union führe häufig zu falschen Vermutungen.
Parteilose und Mitglieder aller Parteien seien in der Organisation herzlich willkommen. Kern-Thema der Landestagung war die Arbeit in verschiedenen Gruppen zum Entwurf des neuen Grundsatzprogramms der Europa-Union Deutschland. Dieses soll auf dem Bundeskongress am 27. und 28. Oktober beschlossen werden. Zu lebhaften Diskussionen führte der Vortrag des Politikwissenschaftlers und Volkswirtes Professor Klaus Busch von der Universität Osnabrück. Busch forderte in seinem Vortrag "Europa – Wege aus der Krise" einen grundlegenden Kurswechsel, nämlich ein Ende der rigiden Sparpolitik in den Krisenländern, welche die Konjunktur abwürge.
Stattdessen müsse Europa auf eine Wachstumspolitik setzen, um dann im Aufschwung die Verschuldung abzubauen. Dazu solle die Wirtschafts- und Sozialpolitik in Europa enger abgestimmt werden, eine europäische Wirtschaftsregierung geschaffen werden. Zum Abschluss der Landestagung sprach der Europa-Abgeordnete Burkhard Balz (CDU) zu aktuellen Themen der Europa-Politik, in gewisser Weise auch als Gegenpart zum Vortrag von Klaus Busch.Foto: bb