STADTHAGEN (wa). Seit 125 Jahren gibt es in Stadthagen die SPD: Aufgebaut auf den Grundprinzipien Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. "Ich war erstaunt, dass damit auch Frau Merkel auf ihrer Internetseite wirbt. Nur wenn es konkret wird, ist es anscheinend schwieriger", sagte Karsten Becker, SPD-Landtagskandidat kürzlich bei der offiziellen 125-Jahr-Feier der SPD Stadthagen.
Neben ihm waren auch der SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Edathy, der niedersächsische SPD-Chef und Ministerpräsidenten-Kandidat Stephan Weil sowie der parteilose ver.di-Sprecher für die Region Hannover, Olaf Hartmann zu Gast.
Gerechtigkeit und Solidarität spielten an diesem Abend auch eine große Rolle in den Reden der SPD-Sprecher. "Die SPD ist die größte Bürgerinitiative Deutschlands", sagte Weil.
Die Partei bestehe nicht aus Berufspolitikern, sondern aus Menschen die Farbe bekennen und sich engagieren. Das Migrantenkinder und Arbeiterfamilien es schlechter haben als andere, damit wolle sich die SPD nicht abfinden. Von Gleichberechtigung sei Deutschland noch weit entfernt.
Bildung sei ein Schlüsselthema der Partei. Stephan Weil sprach sich für frühkindliche Bildung und bessere Voraussetzungen an allgemeinbildenden Schulen aus. Zwar habe die SPD in der Vergangenheit auch Fehler begangen, jedoch stehe sie dazu.
Als größte Sünde benannte er die Kriegskredite, im Nachhinein habe die Partei damit "ihre eigene Seele verraten".
Trotzdem: Die SPD wolle immer gestalten, Verantwortung übernehmen und auch mal Risiken eingehen - im Gegensatz zu anderen Parteien, die sich konsequent aus der Verantwortung ziehen, wenn es darauf ankommt. Sein Ansatz für ein neues Zeitalter: Es müssten virtuelle Ortsvereine für ein großes Netzwerk geben, damit man "nicht unter einer Käseglocke sitzt". Er sei der tiefen Überzeugung: Es wird immer Menschen geben, die praktisch gestalten wollen.
Edathy stellte fest, dass die SPD als kritische Partei alles hinterfragen müsse. Als Hannoveraner mit indischen Wurzeln sprach er sich für die gleichberechtigte Teilhabe von Migranten in der Gesellschaft aus. Die Grundidee der SPD sei es, niemanden unfair zu behandeln.
Etwas weiter holte Olaf Hartmann aus. Er erinnerte an die Arbeiterbewegung aus der einst die SPD entstanden war. "Wir als Gewerkschaft sind für Ausbau und Mitbestimmung. Wir wollen Demokratie nicht allein von der Partei tragen lassen", sagte Hartmann. Forderungen von ver.di seien unter anderem die Förderung von Bildung und Kinderbetreuung, Tarifverträge für Pflegepersonen, erneuerbare Energien, Vermögensabgaben für Millionäre und einen gesetzlichen Mindestlohn sowie die Rente vor 67 Jahren.
All das zusammengefasst betrachtet sagte Ministerpräsidentenkandidat Weil: "Wir müssen das Leben zwar so nehmen wie es ist, aber wir sollten es nicht so lassen."
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