1. Eine Mutter bemüht sich seit Jahren um Aufklärung

    Renate Greinert wendet sich gegen Organtransplantationen

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    RINTELN (ste). Renate Greinerts Botschaft ist klar, deutlich und resultiert aus den eigenen Erfahrungen im Zusammenhang mit dem Tod ihres 15-jährigen Sohnes nach einem Verkehrsunfall im Jahr 1985. Damals hatte sie auf Drängen der Ärzte den "hirntoten" Sohn zur Organspende freigegeben: "Der Mensch besteht aus Körper, Geist und Seele und ist nicht ein Recyclingobjekt. Ich bin gegen ‚Leben um jeden Preis‘ und gegen Organtransplantation; das ist moderner Kanibalismus!" Knapp 40 Besucher hörten sich den Vortrag von Renate Greinert im Kreiskrankenhaus Rinteln an. Ein interessanter, wenn auch einseitiger Vortrag, der auf Einladung des Hospizvereins durchgeführt wurde. Schatzmeister Hans-Joachim Schumer weiß: "Organtransplantation ist ein brandaktuelles Thema, nachdem die Uniklinik in Göttingen und die Klinik ‚Rechts der Isar‘ durch den Organskandal von sich Reden machten!"

    Die zentrale Frage, die immer wieder indem Vortrag aufkam, ist die Frage des Todes schlechthin: "Wann ist ein Mensch richtig tot?" Die Medizin definiert für die Organentnahme den Hirntod als den Tod des Individuums. Zu dieser Zeit ist der vermeindlich "Tote" jedoch noch an die Geräte angeschlossen, ist warm und wird medikamentös behandelt wie ein Lebender: "Man gönnte dem Menschen kein friedvolles, behütetes Sterben, sondern beatmet und versorgt den Sterbenden nur mit dem einen Grund: Frischhalten der Organe!" Ebenso war es auch bei Renate Greinerts Sohn Christian. Der verunglückte 1985 bei einem Verkehrsunfall so schwer, dass er von den Ärzten als hirntot bezeichnet wurde: "Und dann wurden wir massiv unter Druck gesetzt, dass unser totes Kind doch noch andere Leben retten könnte!" Ihre Entscheidung, sich von dem warmen, behandelten Körper ihres Kindes abzuwenden und ihn zur Organspende frei zu geben, quält Renate Greinert noch heute: "Ich habe das Gefühl, dass ich ihn in der hilflosesten Situation seines Lebens alleine ließ!" Die Ärzte seien ihrer Verpflichtung zur Information nicht nachgekommen, und das habe System: "Ein Professor der Medizinischen Hochschule sagte einmal: ‚Wenn wir die Gesellschaft aufklären, bekommen wir keine Organe mehr!‘"

    Scharfe Kritik übte Renate Greinert am geplanten neuen Transplantationsgesetz: "Das Gesetz will ausschließlich mehr Organe, die Spender stehen nicht im Fokus des Gesetzes!" Ihren Sohn schaute sich Frau Greinert vor der Beerdigung noch einmal an und musste dabei feststellen: "Er sah aus wie ein ausgeschlachtetes Auto!" Jetzt, so Frau Greinert, war er "richtig" tot; kalt und ohne Atem. Ihre kritische Haltung gegen die Transplantationsmedizin hatte Unterlassungsklagen zur Folge, doch aufgeben in ihrem Kampf gegen Organtransplantationen will sie nicht: "Dazu habe ich mittlerweile zu viele ebenso Betroffene gefunden!" Weltweit gebe es 30 verschiedene Definitionen für Hirntod, dabei dürften Männer noch bis zu 17 Reflexe und Frauen bis zu 14 Reflexe aufweisen. Und das kann bei Unfällen im Ausland fatale Folgen haben. In Belgien, Österreich, Portugal, Polen, Spanien, Tschechien oder Ungarn beispielsweise gebe es ein Widerspruchsregister. Ist man dort - auch als Ausländer - nicht eingetragen, gilt im Unglücksfall das Einverständnis zur Organentnahme. Unter www.transplantation-information.de kann man sich über die länderspezifischen Regelungen informieren. Foto: ste

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