1. Riesenansturm auf die integrative Kindertagesstätte "Entdeckerhaus"

    Ganztagsbetreuung verzeichnet immense Nachfrage / Plätze reichen nicht / Enttäuschung bei den Eltern absehbar

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    BAD NENNDORF (bt). Am 1. März dieses Jahres öffnete die Integrative Tagesstätte "Entdeckerhaus" in der Bahnhofstraße ihre Türen – der Beginn einer beispiellosen Erfolgsgeschichte. Sieben Monate später sind alle 48 Ganztagesplätze in den beiden Krippengruppen und in der altersübergreifenden Integrationsgruppe für Kinder von zwei Jahren bis zur Einschulung vergeben. Träger ist die Paritätische Lebenshilfe Schaumburg - Weserbergland. Die Entscheidungsträger in der Samtgemeinde Nenndorf hatten bei ihrem Beschluss für die Einrichtung des Hauses das richtige Gespür. Denn die Erfolgsgeschichte geht weiter.

    Der Ansturm auf die dreißig Krippenplätze, die 18 Plätze in der altersübergreifenden Integrationsgruppe und die zwölf Plätze für Kinder mit Handicaps in den beiden heilpädagogischen Gruppen ist ungebrochen.

    Gegenwärtig, das eigentliche Kindergartenjahr beginnt erst am 1. August 2013, liegen der "Entdeckerhaus"-Leiterin Melanie Bode für das Kindergartenjahr 2012/13 und 2013/14 insgesamt 63 schriftliche Anmeldungen vor: 32 für die Integrationsgruppe, 30 für die beiden Krippengruppen und eine für die zwei heilpädagogischen Gruppen. Alle Anmeldungen kommen bis auf eine aus der Samtgemeinde Nenndorf. Die Zahlen sehen Melanie Bode und Franka Stefanski, Leiterin des Geschäftsbereichs "Kinder & Familie", mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Denn die immense Nachfrage konfrontiert Eltern, die ihre Kinder anmelden, die Leitung des Hauses sowie den Träger mit einem gravierenden Problem: Schon heute ist absehbar, dass die Nachfrage nach Ganztagsplätzen das Angebot im "Entdeckerhaus" bei weitem übersteigen wird und längst nicht alle Familien den gewünschten Ganztagsplatz erhalten werden. Im Einzelnen heißt das: Im August werden in der Integrationsgruppe nur zwei Plätze frei. Schon heute liegen bereits 25 Anmeldungen mit ganztägigem Betreuungsbedarf aufgrund der Berufstätigkeit der Eltern vor. "Natürlich entscheiden wir bei der Vergabe der Plätze nach festgelegten sozialen Kriterien", betont Stefanski, "aber es ist heute schon absehbar, dass die Plätze nicht ausreichen".

    Ähnlich die Situation in den Krippengruppen. Hier stehen zum 1. August 2013 im besten Fall zwölf freie Ganztagsplätze zur Verfügung. 27 Kinder stehen aber bereits auf der Anmeldeliste. Und weiter: Kinder, die aus der Krippengruppe ausscheiden, können aufgrund der hohen Nachfrage und des Mangels an Plätzen möglicherweise nicht bis zur Einschulung in die altersübergreifende Integrationsgruppe aufgenommen werden und müssen das "Entdeckerhaus" verlassen.

    Melanie Bode bleibt in dieser Situation nichts anderes übrig, als die Eltern auf die heikle Anmeldesituation hinzuweisen. Trotzdem bittet sie die Eltern, in jedem Falle eine Bewerbung abzugeben, um so den gesamten Bedarf erfassen zu können. Sie rät zudem zu einer Zweitanmeldung in anderen Betreuungseinrichtungen.

    Ein Problem, das nach einer Lösung ruft. Da sind sich beide einig. Ihr Wunsch: Die Situation würde sich verbessern, wenn die Samtgemeinde bereit wäre, die Anzahl der heilpädagogischen Gruppen auf eine zu reduzieren und stattdessen eine zweite Integrationsgruppe zu installieren. Dadurch, so rechnet Franka Stefanski vor, könnten elf Ganztagsplätze in der neuen Integrationsgruppe und drei Ganztagskrippenplätze geschaffen werden. Vier Kinder aus der heilpädagogischen Gruppe könnten in der Integrationsgruppe unterkommen. Kostenneutral wäre diese Lösung jedoch nicht.

    Was aber wird aus den angemeldeten Kindern für die Krippengruppen mit Ganztagsbetreuung? Zwölf freien Plätzen stehen 27 Anmeldungen gegenüber. Die Eltern, so erklärt Franka Stefanski, haben ab August 2013 für ihre Kinder ab dem ersten Geburtstag Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz – allerdings nicht unbedingt als Ganztagesplatz. Die Enttäuschung auf Seiten der Eltern scheint vorprogrammiert. Foto: bt

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