STEINHUDE (tau). Fünf Künstlerinnen verwandeln auf sensible und extravagante Art Materie und beleben diese durch neue Sinngebung. Was etwas ungewöhnlich klingt, entfaltet sich bei näherer Betrachtung zu einem besonderen Erlebnis. In der Kunstscheune Steinhude können Kunstliebhaber die Einzigartigkeit verschiedener Werke bewundern, die ohne Vorgaben, dafür aber mit sehr viel Persönlichkeit und Kreativität entstanden sind. Wandlungen heißt die Ausstellung, die noch bis zum 28. Oktober in Steinhude zu sehen sein wird. Am Tag der Deutschen Einheit fand die Vernissage statt und rund 60 Besucher ließen sich von sensibler Malerei, extravaganter Unikatmode, Holzbildhauerei, feiner Filzkunst und authentischen Schmuck verzaubern. Musikalisch untermalt wurde die Eröffnung mit Beiträgen von Sopranistin Sabine Ritterbusch, Professorin für Gesang an der Musikhochschule, und Bariton Ingo Dieckewied. Besucher und Aussteller waren gleichermaßen begeistert. Vor allem die Verwandlung von einfachen Materialien wie Wolle, Leinen oder Holz zu Kunstwerken beeindruckte das Publikum. Denn jedes Bild, jedes Kleidungsstück sowie die verschiedenen Schmuckstücke und Skulpturen gibt es nur einmal. "Wir produzieren mit Liebe und Respekt vor den Materialien", sagt Anett Lober-Springinsguth, auf deren Initiative die Ausstellung zu Stande kam. Jede Künstlerin beginne demnach zu arbeiten, ohne zu wissen, was am Ende dabei herauskommt. Bis zur Fertigstellung eines Kunstwerks können dann auch Jahre vergehen. Einen Misserfolg oder Neubeginn gebe es folglich nicht, sondern allenfalls einen Zustand der Unvollendung. Entscheidend sei die Persönlichkeit, die als kreatives Bindeglied ein Zusammenspiel verschiedenster Materialien erlaube.
Die fünf Künstlerinnen im Alter von 40 und 75 Jahren kennen sich schon lang. Sie eint der Gedanke der schöpferischen Individualität. Die Filzarbeiten der bekannten Künstlerin Anja Atzert besticht zum Beispiel durch feine Ausarbeitung und geniale Farbzusammenstellungen. Brigitta Kurze schafft Kunstwerke aus besonderen Hölzern des Mittelmeerraums. Marion Doxie Delaubell verbindet Musik der alten Meister mit Poesie, Philosophie aber auch mit Erkenntnissen aus der Quantenphysik. Dadurch entstehen Bilder, die vor Bewegung und Farbenpracht erstrahlen. Silvia Wilke entwirft seit 15 Jahren Schmuck, der sich von der Masse der industriellen Produktion abgrenzt. Sogar der niederländische Schriftsteller und Komponist Herman van Veen schätzt die Schlichtheit und Zurückhaltung der Stücke. Das und die Unikatmode von Anett Lober-Springinsguth, können Besucher jeweils mittwochs und freitags von 15 bis 18 Uhr und sonnabends von 12 bis 18 Uhr in der Kunstscheune Steinhude auf sich wirken lassen. Foto: tau