VEHLEN (ag). Die Sondierungen des Bodens im März 2011, in der Planungsphase des Gesamtklinikums Schaumburg, haben Archäologen aufhorchen lassen: Fundstücke, unter anderem aus der Eisenzeit, konnten im Boden nachgewiesen werden. Die Ausgrabungen sind nun beinahe abgeschlossen.
Die Archäologen sind sich sicher: An dieser Stelle stand einst eine Siedlung. Ersten Ergebnissen zu Folge wird das Alter der Fundstücke auf das erste bis zweite Jahrhundert datiert.
Die Ausgrabungen führten erstaunliches ans Licht: Bei der Fundstelle handelt es sich um eine Siedlung aus der Eisenzeit. Der erste Verdacht der Archäologen konnte sich jedoch nicht bestätigen.
Die Funde sind nicht aus dem Jahr 500 vor Christus, sondern laut dem aktuellen Stand der Erforschung, aus dem ersten bis zweiten Jahrhundert. Die Fundstücke fallen somit in die vorrömische Eisenzeit. In dieser Zeit waren die Häuser aus Holz und Lehmputz, wovon heute nicht mehr viel übrig ist.
Zurück blieben in all den Jahrhunderten lediglich die Verfärbungen des Bodens, die den Archäologen Aufschluss geben.
Neben den Spuren einiger Häuser fanden sie viele Keramikscher-
ben und Knochen, die in der anschließenden Untersuchung der Fundstücke weitere Hinweise auf das Leben der Siedler geben werden. Besonders erfreut zeigten sich die Archäologen zudem über einen verlandeten Bach, in dem die Siedler ihren Müll entsorgten. Die dunkle Rinne, die sich noch heute im Boden abzeichnet, gab den Forschern genaue Anhaltspunkte für das ehemalige Bachbett, welches viele Funde erhalten hat. Diese "Goldgrube", wie es der Archäologe Nils Stadje nennt, lässt neben Keramik und Knochen noch auf andere Funde hoffen. Hocherfreut zeigten sich die Archäologen beispielsweise über ein Miniaturgefäß, welches ungefähr die Größe eines Teelichtes hat und aus Keramik gefertigt ist. Noch ist unklar wofür es benutzt wurde. "Womöglich wurde darin Öl aufbewahrt", vermutete der Kommunalarchäologe der Schaumburger Landschaft Dr. Jens Berthold.
Insgesamt wurden 78 Befunde genau beschrieben, protokolliert, skizziert und fotografiert. Mehrere Hundert Scherben förderte die Ausgrabung ans Tageslicht. In Planung ist nunmehr eine kleine Wanderausstellung, in der ein Lageplan mit Erklärungen, Fotos und einzelnen Fundstücken in den Krankenhäusern der Region ausgestellt wird. Auch für den Neubau der Gesamtklinik wünschen sich die Archäologen eine Vitrine mit einzelnen Exponaten. Die übrigen Fundstücke sollen in regionalen Museen bleiben.
Foto: ag