STADTHAGEN (bb). "Lebendige Steine für Gottes Haus" heißt der Titel einer Chronik zum 125-jährigen Weihejubiläum der Stadthäger St. Joseph-Kirche. Mit ihr leistet Haupt-Autor Johannes Tuschhoff-Cicigoi auch einen neuen Beitrag zur Stadt- und Heimatgeschichte. In dem 128 seitigen Buch stehen nicht die Backsteine des denkmalgeschützten Gebäudes im Mittelpunkt, sondern vor allem die "lebendigen Steine", die Menschen die St. Joseph geprägt haben.
Maria Robben-Jones und Johannes Tuschhoff-Cicigoi vom Pfarrgemeinderat St. Joseph übergaben ein Exemplar der Chronik an den Stadthäger Stadtarchivar Adolf Tatje.
Immerhin hatte der Hauptautor manche Information zur Zusammenstellung der Chronik im Stadtarchiv erhalten. Zu dieser Gelegenheit stellten Robben-Jones und Tuschhoff-Cicigoi das Werk auch im Pressegespräch vor.
Die Chronik schildert die Geschichte der katholischen Gemeinde bis zur Gegenwart. Ein Blick wird auf das kirchliche Leben vor der Reformation in Stadthagen geworfen.
Im Zuge der industriellen Revolution zogen im 19. Jahrhundert in Stadthagen entstehende Betriebe Arbeitskräfte aus anderen Regionen an, darunter eben auch viele katholischer Konfession. So entwickelten sich ein katholisches Gemeinde-Leben und der Wunsch zum Bau einer Kirche.
Nach Missionsstation und katholischer Schule im Jahr 1877, wurde die St. Joseph-Kirche in den Jahren 1886 und 1887 vor der Altstadt erbaut. 1887 weihte Bischof Bernard Höting die Kirche ein. Tuschhoff-Cicigoi thematisiert die Situation in den folgenden Jahren bis zum ersten Weltkrieg, während der Weimarer Republik sowie der NS-Diktatur. Es war Pfarrer Gustav Hüdig von St. Joseph der im April 1945 den anrückenden amerikanischen Soldaten mit einer weißen Fahne entgegenfuhr, um auf eine gewaltfreie Einnahme Stadthagens zu wirken. Die in Folge des Krieges in dem Raum Stadthagen kommenden Vertriebenen ließen die Gemeinde stark anwachsen. In der Nachkriegszeit sind etwa das Engagement gegen die niedersächsische Abschiebepraxis oder die Entstehung der SIGA Thema.
Hinzu kommen die Baugeschichte der St. Joseph-Kirche, sowie kunsthistorische Aspekte und theologische Bezüge.
Die Chronik "Lebendige Steine für Gottes Haus" ist zum Preis von 10 Euro im Pfarrbüro St. Joseph in der Bahnhofstraße 3 und im "I-Punkt" am Marktplatz erhältlich.Foto: bb