1. Im Schneckentempo rollt die unendliche Blechlawine über die verstopften Straßen

    Erneuter Unfall auf der Autobahn 2 verursacht kilometerlange Staus / "Es ist eine verschärfte Gesamtsituation"

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    RODENBERG / LANDKREIS (mh). Stoßstange an Stoßstange haben sich die Autofahrer gestern Vormittag Meter für Meter vorwärts gequält. Auf der Ortsumgehung Rodenberg staute sich kilometerweit die Blechlawine, auf der Rodenberger Allee das gleiche Bild. Grund hierfür ist abermals die Autobahn 2. Am frühen Dienstagmorgen ist gegen 6.45 Uhr ein Lkw nahe der Anschlussstelle Lauenau in Fahrtrichtung Dortmund auf ein Stauende vor einer Baustelle aufgefahren.

    Ein 37-jähriger Lkw-Fahrer musste verkehrsbedingt abbremsen und lenkte sein Fahrzeug nach rechts auf die Auffahrspur und kam dort zum Stehen. Ein nachfolgender Fahrer eines Lkw wollte ebenfalls nach rechts ausweichen, konnte allerdings nicht mehr rechtzeitig bremsen und fuhr auf das Gespann auf. Durch die große Wucht des Aufpralls wurde die Fahrerkabine des auffahrenden Lkw völlig zerstört, dennoch hatte der 28-jährige Fahrer Glück im Unglück: Er konnte sich in letzter Sekunde zur Seite werfen und erlitt nur leichte Verletzungen. Zudem fuhr noch ein Kleintransporter in das Heck des Lkw auf. Die drei Insassen dieses Fahrzeugs erlitten ebenfalls nur leichte Verletzungen. Für die Rettungs- und Bergungsarbeiten sperrte die Polizei die A2 in Fahrtrichtung Dortmund komplett bis 8.50 Uhr. Es kam zu einem zeitweise 15 Kilometer langen Rückstau sowie zu kilometerlangen Staus auf den Umleitungsstrecken.

    Auch in Fahrtrichtung Hannover kam es aufgrund der Baustelle zwischen Rehren und Lauenau zu kilometerlangen Staus. Ein bekanntes Szenario, dass nicht nur die auswärtigen Autofahrer seit Wochen in Atem hält. Auch viele Anwohner in Rodenberg und Bad Nenndorf und viele Schaumburger Pendler sind immer wieder vom Stilstand auf den Straßen betroffen. Bei der Polizei hat man eine Häufung von Auffahrunfällen und kleineren Blechschäden registriert, wie Polizeisprecher Axel Bergmann berichtet. "Derzeit handelt es sich um eine verschärfte Gesamtsituation", schätzt er die Lage ein. "Wir haben in letzter Zeit ständig Vorkommnisse auf der A2. Dadurch sind die Umleitungen im Bereich Auetal und auf der B65 sehr stark belastet."

    Während zum Glück kaum Personen bei den Unfällen auf den Umleitungen zu Schaden kommen, sieht die Lage auf der A2 anders aus: Am 24. April fährt ein Sattelzug nahezu ungebremst auf einen Transporter an einem Stauende zwischen Rehren und Lauenau auf, der Fahrer wird mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus geflogen, die A2 vollgesperrt. Anfang Juli übersieht ein Lkw-Fahrer erneut ein Stauende hinter der Anschlussstelle Lauenau und fährt ungebremst auf einen Sattelschlepper auf, zwei Personen werden dabei schwer verletzt, abermals muss die Autobahn gesperrt werden. Am 24. September stirbt eine Frau bei einem Unfall zwischen Lauenau und Rehren. Ein Kleintransporter fährt auf einen Lkw auf und kommt auf die linke Spur ab, dort kann die Frau mit ihrem Wagen nicht mehr ausweichen. Die drei Insassen des Transporters werden schwer verletzt, die A2 voll gesperrt. Erst am vergangenen Sonntag gab es eine Vollsperrung der A2 in Richtung Dortmund nach einem Lkw-Unfall. Auch hier kilometerlange Staus – und das ist nur eine Auswahl von Unfällen.

    Seit einiger Zeit wird auf der A2 an mehreren Stellen der Fahrbahnbelag erneuert, dadurch kommt es sowohl in Richtung Hannover als auch in Richtung Dortmund immer wieder zu Verkehrsstaus. Viele Verkehrsteilnehmer fahren schon vor einem Stau ab und verursachen so eine Überlastung der Umleitungsstrecken. "Bei der aktuellen Baustelle im Bereich Lauenau wird derzeit der Standstreifen erneuert. Die Arbeiten dauern noch bis zum 28. Oktober", erklärt Joachim Ernst, Leiter der Niedersächsische Straßenverkehrsbehörde Geschäftsbereich Hannover. Durch das installierte Verkehrsleitsystem werden alle Autofahrer schon frühzeitig auf die Baustelle aufmerksam gemacht, zudem werde der Verkehr getrichtert und die erlaubte Geschwindigkeit herabgesetzt, damit sollen Unfälle vermieden werden, erklärt er. Nach Abschluss der Baumaßnahmen ist für dieses Jahr vorläufig Schluss mit Bauarbeiten. Mit Sicherheit wird es aber im kommenden Jahr erneut die eine oder andere Baustelle auf der A2 geben, sagt Joachim Ernst. Wo genau, das wird Ende diesen Jahres entschieden. Nicht nur alle Schaumburger Pendler würde es sicher freuen, wenn erst einmal Ruhe auf der A2 und den Umleitungsstrecken ist. Und sollte man doch einmal wieder im Stau stehen, rät Polizeisprecher Axel Bergmann zur Geduld. "Man muss sich mit der Situation abfinden, manchmal geht es nicht anders. Man sollte geduldig bleiben und sich bei guter Musik aus dem Autoradio entspannen – auch wenn es schwer fällt." Foto: mh

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