1. Im Poesiealbum der Stiefnichte verewigt

    Wilhelm-Busch-Verse kehren nach Wiedensahl zurück / Poesiealbum jahrelang im Familienbesitz gehegt

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    WIEDENSAHL (em). Einen bemerkenswerten neuen Zugang gibt es im Wilhelm Busch Geburtshaus in Wiedensahl. Im von der Wilhelm Busch Stiftung Wiedensahl erworbenen Poesiealbum der Sophie Nöldeke findet sich eine Eintragung des Malers und Zeichners, Dichters und Denkers, die bisher noch nicht bekannt war und jetzt gezeigt wird.

    "Wenn man sich einander kennet / Und sich Freund und Freundin nennet, / Reißt des Schicksals Donnerwort / Uns aus unsern Armen fort. - Aber immer und indeßen / Wird man sich doch nicht vergeßen, / Denn der Freundschaft lange Hand / Reicht bis durch den Zollverband", schrieb Busch dort am 1. Dezember 1862 hinein und ergänzte dieses zweistrophige Gedicht um die Widmung "Wenn du, liebe Sophie, hin und wieder im Anschauen dieser tiefgefühlten Zeilen versunken stehst, so erinnere dich an deinen unabänderlichen Freund und Onkel Wilh. Busch".

    Sophie Nöldeke (1841 – 1903) ist die Tochter des damaligen Wiedensahler Pastors Hermann Nöldeke und seiner ersten Frau Wilhelmine, geborene Schuster. Nachdem die früh verstorben war, heiratete der Geistliche, der 1841 nach Wiedensahl gekommen war, 1859 in zweiter Ehe die damals junge Busch-Schwester Fanny. Busch war also ein Stiefonkel der jungen Frau. Die meisten der Eintragungen stammen aus den Jahren 1862 und 1863. Sophie Nöldeke heiratete am 23. Mai 1872 in Wiedensahl einen Louis Hermann Sunder. Das Ehepaar hatte sechs Kinder, darunter die 1880 geborenen Anna. Nach deren Tod 1955 bei einem Autounfall gelangte das Album in den Besitz ihrer 1910 geborenen Tochter Annemarie Benedikt. Die verstarb 2009 unverheiratet und kinderlos in Oldenburg. Deren Nachlass inklusive des Poesiealbums wurde innerhalb einer von ihr bestimmten Erbengemeinschaft versteigert und kam so in den Besitz von Renate Knocke, geborene Sunder, einer Enkelin des Anna-Bruders Hermann Sunder, Urenkelin der jungen Frau, der Wilhelm Busch die Verse gewidmet hatte, auf die er mit zeilenweiser Variation auch bei anderen Eintragungen zurückgegriffen hat. Renate Knocke war nach Wiedensahl gekommen, um den über viele Jahre sorgsam gehegten Familienschatz zurückzubringen an seinen Ursprungsort.

    Foto: privat

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