1. 2500 Buchen wollen für Verwirrung sorgen

    Am Apelerner Rittergut von Hammerstein entwickelt sich Stück für Stück ein grünes Labyrinth

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    APELERN (al). Stück für Stück verändert sich die Umgebung des alten Apelerner Ritterguts der Familie von Hammerstein. Neben Restaurierungen und behutsamen Veränderungen des über 400 Jahre alten Anwesens und seiner Nebengebäude sind die Eigentümer seit 2004 dabei, auch Park und Garten den historischen Überlieferungen anzupassen. Jüngste Fleißarbeit ist ein Hainbuchen-Labyrinth. Noch sind die jungen Pflanzen leicht zu durch- und überschauen. Aber in einigen Jahren dürfte die Orientierung schwerer fallen.

    Auf einer Fläche von gut 2500 Quadratmetern haben Sophie und Andreas von Gossler-Hammerstein sowie die Eltern Börries und Lydia von Hammerstein in achtwöchiger Arbeit mehr als 2500 junge Bäumchen in die Erde gebracht. Schon die Beschaffung war etwas originell: "Runde Geburtstage" der Bewohner bewogen Gratulanten zu den grünen Zutaten. Gepflanzt wurden die Setzlinge nach historischer Überlieferung. Wohl um 1780 war an gleicher Stelle ein Irrgarten nach englischem Vorbild entstanden, der etwa um die Zeit des Zweiten Weltkriegs Nutzpflanzen weichen musste: Die Ernährungslage der Bevölkerung verlangte reiche Ernten. Aber der Großvater der heutigen Eigentümerin erinnerte sich selbst am Lebensabend noch gern an Kinderspiele in der durchaus geheimnisvollen grünen Welt.

    Noch allerdings ist die neue Anlage überschaubar. Auch Sophie von Gossler-Hammerstein blickt mühelos über die Parkanlage mit ihren genau 900 Meter langen Wegen. Manche enden in Nischen und verlangen die Umkehr. Aber bei zwei Eingängen und einem Ausgang, so ist sie sich sicher, dürfte auch bei mannshohen Blätterwänden ein Verirren nicht möglich sein. "In drei, vier Jahren" dürfte das Labyrinth seine Funktion wohl erfüllen.

    Die junge Gutsherrin, die erst vor wenigen Wochen das gesamte Anwesen in jetzt zwölfter Generation offiziell übernommen hat, legt wie schon die Eltern größten Wert darauf, dass das Anwesen im Baustil der Weserrenaissance auch in seinem Außenbereich den historischen Gegebenheiten angepasst wird. So ist aus einem recht verkrauteten Park mit wuchernden Bäumen bereits ein imposantes Ambiente entstanden. Inzwischen gedeihen über 5000 Stauden in dem im ganzen Sommer überreich blühenden Garten. Neben einer 200 Jahre alten Platane und etlichen über 150-jährigen Eichen und Linden sorgen ein Taschentuchbaum, ein amerikanischer Tulpenbaum und andere Raritäten für weitere Aufmerksamkeit. In einem Teilbereich wurde vor drei Jahren das schon 1767 verzeichnete 36 Meter lange Wasserbecken wieder hergestellt. Doch es wartet noch mehr Arbeit im weitläufigen Anwesen. Eine alte Fachwerkscheune, die seit 1760 bis heute unter anderem als Pferdestall und als Vorratslager genutzt wird, muss in weiten Teilen saniert werden. Sie soll eines Tages rustikales Ambiente für Betriebs- und Familienfeiern sein und damit eine Alternative zu den im Vorjahr eröffneten Präsentationsräumen im Obergeschoss des Haupthauses bilden. Vielleicht finden dann auch weitere Trauungen unter freiem Himmel statt.

    Eine erste hat es bereits vor wenigen Wochen gegeben. Der kleine Gartenpavillon vor dem Buchenlabyrinth könnte eine passende Kulisse für noch viele Ja-Worte sein. Foto: al

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