1. Fürst zeigt Qualitäten als Entertainer

    Alexander zu Schaumburg-Lippe verrät bei der Senioren-Union Vergangenes und blickt Richtung Zukunft

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    BÜCKEBURG (nb). "There‘ s no business like Showbusiness", zumindest, wenn es darum geht bestimmt Ziele zu erreichen. Im Fall von SHD Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe die Heimat bekannter zu machen. So zumindest erklärte er der Senioren-Union seine Motivation, doch einmal öfter in regionalen und überregionalen Medien vertreten zu sein, als es für andere Vertreter seines sozialen Umfeldes üblich sei. Das Publikum verfolgte seine Ausführungen genau, offensichtlich fasziniert, so viele offene und doch eher persönliche Worte des Adelsvertreters lauschen zu dürfen. Seine Anwesenheit allein hatte bereits dafür gesorgt, dass der kleine Saal des Hotel "Ambiente" sprichwörtlich aus allen Nähten zu platzen drohte. Dicht an dicht drängten sich die Stühle, die vorgesehene Sitzordnung wurde um immer weitere Zusatzplätze ergänzt, selbst die Kapazitäten für Stehplätze waren erschöpft und verbannte einige Interessierte schlichtweg nach draußen auf den Gang.

    "Damit war wirklich nicht zu rechnen", kommentierte der SU-Vorsitzende und Gastgeber Friedel Pörtner den Ansturm. Die Anziehungskraft des heimischen Fürsten scheint nach wie vor ungebrochen. "Den will halt jeder kennenlernen", dringt Wortfetzen durch die Luft. Deswegen ließ sich auch kaum jemand durch bloße räumliche Defizite davon abhalten. Der Fürst unterdessen bewies in mehrfacher Hinsicht Starqualitäten. "Ich habe mich schlecht vorbereitet. Eigentlich gar nicht", gibt er zu, und das sollte nicht sein letztes "Geständnis" bleiben. Souverän bewies er seine Entertainerqualitäten, zeigte Sinn für Humor und hielt, auch ohne Aufzeichnungen, einen für das Publikum unterhaltsamen Vortrag, bei dem er auf sein fundiertes familiäres Wissen aus 348 Jahren Tradition des Hauses Schaumburg zurückgriff und auch die Entstehung nicht außen vor ließ: "Schaumburg ist nicht aus dem Nichts entstanden, die Schaumburger haben seit dem Hochmittelalter die Geschichte praktisch mitgeschrieben." Stellenweise gab der Hausherr des Schlosses Bückeburg sogar einige unbekanntere Details und Anekdoten der Familiengeschichte zum Besten, inklusive einiger Intrigen, Schatzräuberei und Folgen des Glücksspiels. Er scheute sich ebenso wenig, unrühmliche Taten unliebsamerer Ahnen zu benennen und entsprechend zu kritisieren. Doch mehr noch als der knackige geschichtliche Abriss interessierten das Publikum Alexanders herrschaftliche Pläne und wie das Fürstenhaus sich in der Zukunft zu positionieren sucht. "Seit 1640 ist es eine Geschichte des Überlebens, und die ist es bis heute." Nach einer Phase schlechter wirtschaftlicher Bedingungen hätten etwa in der jüngeren Geschichte einige Teile des Besitzes verkauft werden müssen, um das Vermögen zu retten, unter ihnen das Schloss "Ahrensburg". So war es Alexanders Vater jedoch möglich, nötige Sanierungen vorzunehmen und den Ankauf des Steinhuder Meeres zu finanzieren. Heute sei das Haus zu Schaumburg-Lippe ein forstwirtschaftliches Unternehmen, das ein gewisses kulturelles und touristisches Mandat besitzt, dem er aktuell mit Veranstaltungen wie etwa der "Landpartie" und ehrenamtlichem Engagement Rechnung trägt. Auf die Frage aus dem Publikum, welche Rolle der Vorsitz des Kulturvereins für ihn spiele, betonte der Fürst zu Schaumburg-Lippe, das ihm die "Kultur außerordentlich am Herzen liegt, insbesondere die Musik". Dies seien seine Leidenschaften, ebenso wie für die Region etwas zu tun. Da er die Arbeit nicht alleine leisten könne, arbeite er mit Johanna Woydt in einem "fantastischen Team". Dass sich Alexander auch heute noch Fürst nennt, erklärte er ohne jeglichen Standesdünkel: "Ich bin Chef eines fürstlichen Hauses, sonst nichts." Und im "Showbusiness" aktiv, wie er selbst sein "Bekenntnis" formuliert. Der Nachteile und der Problematik mit der eigenen sozialen Einbettung sei er sich durchaus bewusst. Seine Tätigkeit habe jedoch den Vorteil, dass Bückeburg und die Region wahrgenommen würden und ihr ein Alleinstellungsmerkmal verliehen. Bleiben lassen würde er es deshalb nicht, selbst wenn es ihm zuweilen schade. Dass es neben aller Moderne im Hause sehr traditionell zugeht, wurde durch Anfrage eines Zuhörers deutlich: Alexander erklärte, dass nach wie vor die "agnatische" Erbfolge gelte. Gleiches gilt für die Treue seitens der Bevölkerung, die ihre Wurzeln bereits weiter zurück in der Geschichte schlägt. Das Fürstenhauses bewies in der Periode vor Ende der Monarchie soviel eigenes wirtschaftliches Geschick, dass die Bevölkerung im Wohlstand lebte. Auch für Errungenschaften wie das erste WC und die Vielfalt der Trachten im Umland zeichnet es verantwortlich. In Sachen Popularität hat Alexander zu Schaumburg-Lippe an die alten Zeiten angeknüpft, Gastgeber und Publikum lobten den Nachmittag als eine "gelungene Sache".Foto: nb

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