1. "Wir lassen uns nicht einschüchtern"

    Solidaritäts-Demonstration von "Bad Nenndorf ist bunt" / Unbekannte verüben Anschlag auf Rodenbergerin

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    RODENBERG (bb). Rund 60 Teilnehmer haben bei einer Kundgebung in Rodenberg ihre Solidarität mit der stellvertretenden Vorsitzenden des Bündnisses "Bad Nenndorf ist bunt" ausgedrückt und gegen Rechtsextremismus demonstriert. Das Bündnis hatte zur Kundgebung aufgerufen, weil unbekannte Täter zum zweiten Mal das Schlafzimmerfenster der Rodenbergerin mit einem Stein eingeworfen hatten. Bündnisvertreter und weitere Redner zeigten sich überzeugt, dass die Tat von Rechtsextremisten begangen wurde.

    "Wir lassen uns nicht einschüchtern und mundtot machen, sondern wir zeigen uns solidarisch", erklärte Jürgen Uebel, Vorsitzender von "Bad Nenndorf ist bunt – Bündnis gegen Rechtsextremismus" in seiner Ansprache zum Beginn der Kundgebung auf dem Amtsplatz.

    Zum zweiten Male sei Birgit Kramp, der stellvertretende Vorsitzenden des Bündnisses, ein Pflasterstein durch das geschlossene Schlafzimmerfenster geworfen worden. "Sie schlief in diesem Raum", so Uebel und sei nur mit Glück von Verletzungen verschont geblieben.

    Das "feige Attentat" reihe sich ein in einer Serie von Aktionen mit rechtsextremistischem Hintergrund in der Region, etwa in Bückeburg, Barsinghausen oder Hannover. Hierbei handele es sich keinesfalls um einen "rechts-links-Konflikt", wie oftmals von den Behörden erklärt, sondern um "faschistischen Terror". Birgit Kramp dankte für die Unterstützung, die sie in den vergangenen Monaten erfahren habe und rief zur gewaltlosen Auseinandersetzung auf. "Eine friedliche Reaktion" sei die einzig Antwort, die ihre Zustimmung finde, betonte Kramp. Der Anschlag auf sie solle zum Anlass genommen werden, den Alltagsrassismus öffentlich zu thematisieren. "Wenn wir Zeuge von Ausgrenzung, Rassismus, Mobbing, Antisemitismus oder anderen Formen der Diskriminierung werden, sollten wir nicht wegsehen, sondern widersprechen", hielt sie fest.

    Der Rodenberger Bürgermeister Ralf Sassmann verurteilte in einem Grußwort die Tat. Steffen Holz, Regionssekretär des Deutschen Gewerkschaftsbundes, betonte, dass die Rechtsextremen im Raum zwischen Minden und Hannover versuchen würden, ihren Einfluss im öffentlichen Raum zu stärken.

    Der Überfall auf Birgit Kramp sei keine Einzelfall. Hinzu kämen Aktivitäten, die nicht direkt gewalttätig seien, aber dazu beitrügen, ein Klima von Unsicherheit und Angst zu schaffen.

    Die Sicherheitsbehörden würden auf die Problematik nicht angemessen reagieren, so der Vorwurf von Steffen Holz. Verfassungsschutz und Polizei müssten ihre "Analyseinstrumente der Realität anpassen und nicht umgekehrt". Ein konsequenteres Eingreifen sei nötig.

    "Birgit, wir stehen an deiner Seite", hielt Uwe Märtens vom Bündnis Rodenberg fest. Hier handele es sich nicht um Bagatell-Fälle sondern die Taten hätten erhebliche Auswirkungen auf die Betroffene und ihre Familie.

    Die Demokraten seien in der Pflicht, für Birgit Kramp einzustehen.

    Auch Ratsherr Thomas Berger und der stellvertretende Samtgemeindebürgermeister Hans-Dieter Brand riefen zu Solidarität und Zivilcourage auf. Brand hielt wie mehrere Redner vor ihm fest, dass man hier von einem eindeutig rechtsextremistischen Motiv ausgehen müsse.

    Er forderte dazu auf, den Rechtsextremisten nicht das Feld zu überlassen, sondern die "Zivilgesellschaft mit unseren demokratischen Gedanken zu besetzen".

    Foto: bb

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an