SACHSENHAGEN (gi). Die älteste der drei Sachsenhäger Kirchenglocken ist in diesen Tagen nach Restaurierung durch die Firma Lachmeyer in Nördlingen nach Sachsenhagen zurückgekehrt. Bei der rund 700 Kilogramm schweren Bronzeglocke mit einem Durchmesser von 104 Zentimeter wurden der Kronenhenkel erneuert und die Anschlagstellen am Schlagring verschweißt. Mit den beiden anderen Glocken aus den Jahren 1975 und 1977 erhält auch diese Glocke einen neuen Schlagköppel und wird künftig an einem Holzjoch hängen. Die historische Glocke mit dem Schlagton "fis" wurde im Jahr 1680 von der Gemeinde angekauft und 1838 bei einer Glockengießerei in Linden umgegossen. Als Aufschrift enthält sie neben den Namen des damaligen Predigers und von zwei Altarleuten die Namen des damaligen Bürgermeisters und Vizebürgermeisters sowie die Namen von zwei Senatoren. Auch der Name des Bürgermeisters von Kuhlen findet sich auf der Glocke. "Dies ist ein Zeichen des historischen Miteinanders von Kirche und Stadt", sagt dazu Pastor Josef Kalkusch, "denn Stadt- und Kirchengeschichte sind eng miteinander verbunden, zumal die Hessische Landgräfin Amalie Elisabeth im Jahr 1650 dem Flecken Sachsenhagen die Stadtrechte verlieh und damit die Gründung einer selbstständigen Kirchengemeinde ermöglichte. "Auf der gegenüberliegenden Seite der Glocke stehen die Sätze "Lasst umsonst mich nicht erschallen, folget meinem Ruf! Singet Preis in Heil’gen Hallen dem, der euch erschuf" und "Vivos voco, mortuos plango – Soli Deo Gloria". Seit 1712 hing die Glocke im Rathausturm, ehe sie dann mit den beiden neuen Glocken das Geläut im 1976 errichteten Kirchturm bildete. Obwohl die Glocke im Ersten und Zweiten Weltkrieg für die Rüstungsindustrie eingezogen wurde, konnte sie der Gemeinde jeweils nach Kriegsende unbeschädigt zurückgegeben werden. Unklar ist, wo sie in den Jahren 1680 bis 1712 gehangen hat. "Wir arbeiten uns durch die Archive", erläutert Kalkusch und hofft, in Kürze zu einem Ergebnis zu kommen. Die Kosten belaufen sich auf rund 25000 Euro, von denen die Schaumburg-Lippische Landeskirche die Hälfte trägt. Der restliche Betrag wird unter anderem aus Spenden und dem Erlös von "Pastors Garten" finanziert. Foto: gi
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Historische Glocke ist zurückgekehrt
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