RINTELN (km). So viel gelacht wurde im Museum Eulenburg vielleicht noch nie. Schade nur, dass bei der Jubiläums-Vorstellung des Amateurkabaretts "Die Mischlinge" nur eine Handvoll Zuschauer zugegen waren. "20 Jahre - best of": Die Theaterkabarettgruppe des Kulturzentrums Alte Polizei in Stadthagen präsentierte passenderweise 20 Sketche mit einem gemeinsamen roten Faden. Frei nach der Karl-Valentin-Weisheit "fremd ist der Fremde nur in der Fremde" lavierte sich das Ensemble in immer wechselnden Rollen von der Sauna über eine Arzt-Praxis bis in ein Fernsehstudio - mit ebenso changierenden "Migrations-Hintergründen".
Mit dem Valentischen Original-Sketch "Die Fremden" eröffneten die "Mischlinge" den Abend - und hatten sofort die Lacher auf ihrer Seite. Das Finale des absurden Theatersstück markierte schließlich gleichsam auch die Quintessenz des unterhaltsamen Abends: "Wenn ein Fremder einen Bekannten hat, so kann ihm dieser Bekannte zuerst fremd gewesen sein, aber durch das gegenseitige Bekanntwerden sind sich die beiden nicht mehr fremd. Wenn aber die zwei mitsammen in eine fremde Stadt reisen, so sind diese beiden Bekannten jetzt in der fremden Stadt wieder Fremde geworden. Die beiden sind also - das ist zwar paradox - fremde Bekannte zueinander geworden."
Was sich wohl kaum noch weiter paraphrasieren ließe... aber die Frage, wer denn nun ein Fremder sei, stellte sich im Verlauf des Abends dennoch in verschiedenen Variationen immer wieder. Zu einem der Höhepunkte zählte der Arztbesuch eines Türken, der unbedingt ein Deutscher sein wollte, schon Essen und Gewohnheiten "assimiliert" hatte und jetzt sogar über eine "Schönheits"-Operation nachdachte.
Das "Fremde" light deutete sich bisweilen auch schon in sprachlichen Begegnungen zwischen Hochdeutschen, Bayern und Türken an oder in der Simulation einer "politischen" Talk-Show im TV, bei der alle gewichtigen Witzfiguren lautstark durcheinander bölkten. -
Seit 1992 suchen die "Mischlinge" immer wieder aktuelle Themen, um sie in kabarettistischer Manier mit ironisch eingefärbten Satire-Garn zu präsentieren. In der Eulenburg ging es neben dem "Fremden" unter anderem auch um "quotierte" Frauen, die Vorteile des pluralistischen Bildungssystems oder um "die Vorbildfunktion, die ein Adelstitel mit sich bringt". Foto: km