1. Mit "Waschbrettern" gegen Raser

    Messenkamps Lärmschutzinitiative stößt auf offene Ohren bei den zuständigen Behörden

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    Bei einem Informationsabend im überfüllten Altenhäger Dorfgemeinschaftshaus waren beide Seiten überrascht: Die über 50 anwesenden Bürger von Altenhagen II, Messenkamp und Waltershagen darüber, dass die jeweiligen Leiter der beteiligten Behörden gekommen waren; diese wiederum staunten nach eigenen Angaben über den konstruktiven Verlauf der Veranstaltung. "Toll, wie das hier aufbereitet wurde", erklärte Markus Brockmann, Leiter des Geschäftsbereichs Hameln der niedersächsischen Straßenbauverwaltung, "ich hatte mich eigentlich auf ‚Wutbürger‘ eingestellt". Die sachliche Darstellung ging vor allem auf Kai Kietzke zurück, der mit weiteren Einwohnern an insgesamt zehn Sommertagen das Motorradaufkommen ermittelte und mit Grafiken schlüssig erläuterte, dass neben einem geringen Anteil an "durchfahrenden Maschinen" vor allem die Menge an "Hin- und Herfahrern" den beklagten Lärm verursache. Wie berichtet, waren bis zu 142 Motorräder in einer Stunde und bis zu 61 Maschinen in einer Viertelstunde gezählt worden. Den Rekord am Hin- und Herfahren hielt ein Biker mit 43 Registrierungen an einem einzigen Nachmittag. Kietzkes Resümee: "Da toben sich nur Einzelne aus." Er forderte namens der Initiative Maßnahmen gegen genau diese Gruppe: "Wir wollen doch denen, die die Strecke nur vernünftig passieren, den Spaß nicht nehmen."

    Farr begrüßte diese Differenzierung, räumte aber zugleich ein, dass eine Kontrolle schwierig sei. Eine generelle Sperrung komme ebenso wenig in Frage wie Tempomessungen: Behelmte Fahrer würden sich bei Radarfotos nicht identifizieren lassen. Der Missbrauch der Fahrbahn durch Raser müsse jedoch unterbunden werden. Das sah auch der stellvertretende Messenkämper Gemeindedirektor Jörg Döpke so: "Hier wird doch eine Straße zum Freizeitpark umgenutzt."

    Der Landrat griff einen Vorschlag auf, den bereits die Bürgerinitiative als denkbare Lösung erwogen hatte.

    Nach ähnlichen Beispielen in Nordrhein-Westfalen könnten Fahrbahnerhebungen von nur etwa 1,5 Zentimetern Höhe in ausreichendem Abstand vor den jeweiligen Kurvenbereichen der K 61 am Kappenberg in Verbindung mit entsprechenden Warnschildern für eine nachhaltige Temporeduzierung sorgen. "Dann ist der Spaß weg", glaubte auch ein Einwohner, der selbst Motorrad fährt. Eine Polizeisprecherin warnte zwar vor möglichen Nachteilen wie Problemen beim Winterdienst und neuer Lärmquelle durch Lastwagen; doch Farrs Prüf-Vorschlag sorgte für allgemeines Kopfnicken bei den anwesenden Behördenvertretern. "Es ist gut, dass der Landkreis heute da ist und eine Lösung anbietet", lobte Kietzke. Der Landrat nahm sich selbst in die Pflicht: "Wenn das nichts wird, stehen wir im Frühjahr wieder hier und schauen uns in die Augen." Auch für ihn war klar: "Zur nächsten Saison müssen wir eine Lösung haben." Foto: al

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