BÜCKEBURG (jl). Es ist ein Auf und Ab gewesen auf dem Segelflugplatz am Weinberg. Bei den Luft-Sport-Tagen am Wochenende starteten nicht nur Segel- und Modellflugzeuge im Minutentakt. Das Wetter zeigte sich ebenfalls äußerst wechselhaft. Der Stimmung tat dies zum Glück keinen Abbruch, im Gegenteil: Ein farbenprächtiger Regenbogen über dem weitläufigen Gelände belohnte die Besucher für ihre Unerschrockenheit.
Der Luftsportverein (LSV) Bückeburg-Weinberg veranstaltete erstmals Luft-Sport-Tage, um sich selbst und sein breites Spektrum zu präsentieren, wie Fluglehrer und Ausbildungsleiter Thilo Zahn erklärte. "Von der Hardware haben wir alles zur Verfügung – vom normalen Vereinssegelflugzeug und Doppelsitzer zur Schulung und für Rundflüge über den klassischen Oldtimer bis hin zum Leistungsfluggerät." Die Mitglieder organisierten viele Attraktionen, die über den sportlichen Normalbetrieb hinausgehen, sowie mit Kinderkarussell und Hüpfburg jede Menge Spiel und Spaß für die kleinen Besucher. Kurz um: Segelfliegen zum Anfassen. Der Verein stellte seine Flugzeuge aus, die Heeresflieger der Bundeswehr aus Achum luden zum Probesitzen im Helikopter und Löschfahrzeug der Flugplatzfeuerwehr ein. Besonders letzteres beeindruckte Klein und Groß mächtig. Der MAN Vierachser mit 1000 PS und 13 000 Liter Wasservorrat war schließlich nicht zu übersehen.
80 PS und 269 Kilogramm leicht: Auch Ultraleicht-Flugzeuge konnten bestaunt werden. Auf die Vorzüge derartiger Flugobjekte verwies Gerald Büttner von der Ultraleicht-Flugschule Weserbergland. Sie müssten ein Rettungssystem an Bord haben, das im Notfall das Flugzeug sicher auf den Boden transportiere – hängend an einem Fallschirm. Ein weiterer positiver Effekt: "In zweieinhalb Stunden fliege ich nach Stuttgart", so Büttner.
Fliegerisches Highlight waren die Segelkunstflüge des roten "Habicht" mit dem süddeutschen Piloten Christoph Zahn. Dank roter Rauchpatronen konnten die spektakulären Flugbahnen deutlich verfolgt werden – eine schwindelerregende Erfahrung. Wenn gerade keine Segelflugzeuge in der Luft waren, fiel der Startschuss für die Modellflieger. 18 PS, 24 Kilogramm schwer und knallrot – Das ist das berühmte Dreidecker-Jagdflugzeug des "Roten Barons" Manfred von Richthofen in Miniatur. In zwei Jahren hat Hans-Jürgen Müller gemeinsam mit seinem Sohn den "Fokker Dr.I" originalgetreu nachgebaut. Der Vorsitzende des Modell-Sport-Clubs Falke e.V. (Kreis Minden-Lübbecke) ist ein echtes Urgestein, wenn es um flugtaugliche Modelle geht. Sein erstes Modell, ein Segelflugzeug, hielt er 1947 mit sechs Jahren in den Händen. Die halbe Halle des LSV Bückeburg-Weinberg, bei dem er des Öfteren zu Besuch sei, könne er mit seinen Modellen füllen, verriet Müller sichtlich stolz: "Ich habe alleine acht Hubschrauber – alle betriebsfertig." Während er seinen berühmten Dreidecker wieder auseinanderlegte, düste am Himmel mit 200km/h ein Modell des Überschallflugzeugs "F-100 Super Sabre" mit Turbine und Kerosin an Bord.
Richtiges Segelfliegen ist im Übrigen ein Sport für jedermann. Einzige Voraussetzungen: Mindestalter von 14 Jahren, bescheinigte Fliegertauglichkeit vom Arzt und natürlich jede Menge Motivation. Wer das mitbringt, ist binnen zweieinhalb Monaten reif für das Cockpit. Denn teuer ist Fliegen im LSV Bückeburg-Weinberg nicht: Für 25 (Schüler und Studenten) beziehungsweise 40 Euro pro Monat geht es im Weserbergland in die Luft. Noch ein Tipp am Rande: Ab 1000 Meter Flughöhe taucht der Brocken im Blickfeld auf. Foto: jl