1. Bürger fordern eine Lärmschutz-Lösung

    Motorräder-Zählung auf der Kreisstraße bestätigt Anwohnerkritik / Info-Abend am Donnerstag

    Dieser Eintrag wird bereitgestellt durch Schaumburger Wochenblatt | Impressum

    MESSENKAMP (al). Zehn Sommernachmittage lang haben Einwohner von Altenhagen II den Verkehr gezählt. Sie wechselten sich mit Beobachtungen an der Kreisstraße 61 zwischen Messenkamp und Nienstedt ab. Sie wollten endlich konkrete Daten für ihre Behauptung ermitteln, dass die kurvenreiche Fahrbahn als Rennstrecke von Motorrädern missbraucht wird. Die Auswertung bestätigt den Verdacht. Dazu wurden jetzt die Behörden um Stellungnahme gebeten.

    Kritik an Lärmbelästigung gibt es in den beiden Ortsteilen der Gemeinde schon länger. Anwohner der Bundesstraße 442 in Messenkamp klagen darüber. Im eigentlich stillen Altenhagen II beschränkt sich die Geräuschkulisse auf Nachmittags- und Abendstunden an Sommertagen. Dann röhren Maschinen im Minutenabstand manchmal unerträglich. Bitten an den Landkreis Schaumburg, mit geeigneten Maßnahmen das erhöhte Motorradaufkommen zu verringern, waren bislang weitgehend vergeblich. Es wurde nur ein Tempolimit verfügt, dessen Einhaltung die Polizei (wie berichtet) auch einmal kontrollierte. Außerdem wurden aufgrund der Unfallhäufigkeit im vergangenen Jahr neue Leitplanken mit einem speziellen Unterfahrschutz montiert. Allein diese Maßnahme kostete nach Landkreisangaben 30.000 Euro. Die Kritik aus der Bürgerinitiative kam postwendend: "Wir Lärmbetroffenen aber werden nicht geschützt."

    Um den Behörden aussagekräftige Zahlen vorzulegen, begannen einige Helfer ihre Fleißarbeit: Es wurde das Verkehrsaufkommen gezählt.

    Dies erfolgte durch eine "versteckt" gelegene Position im Wald. "Bei offener Zählung fahren plötzlich alle langsamer und nicht mehr hin und her", werden erste Erfahrungen in dem Bericht erläutert. Doch dann waren die Statistiker von ihren Ergebnissen überrascht. An zehn Nachmittagen wurden in insgesamt 27 Stunden alle passierenden Fahrzeuge notiert. Der Spitzenwert lag bei 142 Motorrädern in einer Stunde sowie bei 61 Maschinen binnen einer Viertelstunde. Als Gesamtdurchschnitt wurden 63,3 Motorräder pro Stunde ermittelt. Noch wichtiger aber war den Initiatoren die Bestätigung für ihre Vermutungen, dass einige Fahrer den Streckenabschnitt für "Rennen" missbrauchen. An einem Sonnabendnachmittag Anfang August wurde ein Motorrad mit 43 Hin- und Herfahrten notiert, ein zweites mit 38. An einem Folgetag gaben die Beobachter nach über 200 registrierten Transfers von 17 Maschinen auf: "Die Werte sind nicht vollständig; bei mehr als hundert Motorrädern je Stunde verliert man den Überblick", heißt es zur Begründung. Gut eine Woche später wurden die Zähler Zeuge eines Unfalls: Dieser stoppte einen der beiden Fahrer eines Rennens, das sich beide mehr als eine halbe Stunde in den Kappenberg-Kurven geliefert hatten.

    Für die Initiatoren ist klar: Es müsse etwas geschehen. Maßnahmen erhofft sie sich von Landkreis, Polizei und Straßenbaubehörde. Deren Vertretern liegen die Auswertungen vor. Diese sind auch eingeladen, wenn am Donnerstag, 20. September, um 19.30 Uhr im Altenhäger Dorfgemeinschaftshaus die Bevölkerung über die Zahlen informiert wird. Foto: al

  2. Kommentare

    Bitte melden Sie sich an