1. Verhärtete Fronten ohne Kompromisse

    Ortsrat stimmt gegen Umbenennung des "Heinrich-Sohnrey-Weg" / Keine Chance auf Konsens

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    RINTELN (ste). Der "Heinrich-Sohnrey-Weg" wird nach dem Willen der Mehrheit des Ortsrates Rinteln nicht in "Bonhoefferstraße" umbenannt. Die Möglichkeit auf eine Einigung nutzten die Mitglieder des Gremiums nach emotionalem Schlagabtausch nicht und entschieden sich mit Stimmen der SPD/Grünen gegen die Stimmen von CDU/WGS gegen ein Straßenumbenennung. Zuvor hatte Veit Rauch als Zuschauer und Ratsmitglied einen Vorschlag zur Güte gemacht und gefordert, dass erst die Expertise der Uni Göttingen abgewartet werden solle. Dort prüft man nämlich gerade, ob Heinrich Sohnrey die Ehrenbürgerschaft der Stadt entzogen werden soll. Doch spätestens nachdem Karl Lange aus dem Buch "Fremdes Blut" von Sohnrey zitierte "...wer nicht will betrogen sein, halte sein Haus von Juden rein!" war klar, dass weder SPD noch Grüne von ihrer Haltung abweichen konnten und wollten. Zuvor hatte es einen harten Schlagabtausch insbesondere von Dr. Gert Armin Neuhäuser (WGS) und der SPD gegeben. Er forderte anfangs ein Mitwirkungsverbot bei der Entscheidung von Helma Hartmann-Grolm, die als Anwohnerin gegebenenfalls Vor- oder Nachteile durch eine Umbenennung hätte. Dem widersprach Stadtjurist Jörg Schröder und Karl Lange (SPD) unterstellte Dr. Neuhäuser "Haarspalterei" zu betreiben und einen Keil in den Ortsrat zu treiben. Gerhard Helmhold von den Grünen sah es als wichtigste Frage an, ob man einem Mann mit NS-Vergangenheit die "Ehrung" einer Straßenbenennung zukommen lassen wolle und sah seine Verantwortung nicht nur für die zahlreichen Anwohner der Straße, die sich lautstark im Ortsrat für eine Beibehaltung des Namens einsetzten, sondern für ganz Rinteln. Handfeste Beweise für Nazi-Verbrechen Sohnreys wollte Kay Steding vor einer Entscheidung auf dem Tisch haben und Dr. Neuhäuser forderte, dass man die Personen, nach denen Straßen in der Stadt benannt sind, aus dem historischen Kontext heraus bewerten müsse, nicht vom Stand des Wissens der heutigen Zeit: "Ansonsten müssten wir eine Kultursäuberung bei vielen Straßennamen durchführen!" Ortsbürgermeister Friedrich-Wilhelm Rauch war stinksauer über einen Anruf des NDR: "Da zitiert der Reporter des Senders aus unserer Ortsratsvorlage!" Offensichtlich sei aus dem Rathaus der Sender darüber informiert worden, dass der Ortsrat am Abend entscheidet: "Das hat ein Geschmäckle", wie Rauch fand.Foto: ste

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