OBERNKIRCHEN (wa). Jeder Bücherei-Kunde in der kleinen Bergstadt kennt das: Wenn er ein Buch ausleiht, wird das Leihdatum und der Rückgabetermin auf seiner Leseklappkarte notiert. Die Eulen, also die ehrenamtlichen Bücherei-Mitarbeiterinnen benötigen dafür viel Zeit. Wartet jemand mal auf ein bestimmtes Buch, dann muss die ganze Leserkartei durchforstet werden um zu schauen, wann die Rückgabe erfolgt. So läuft es seit über 15 Jahren. Aber mit dieser umständlichen Methode soll nun bald Schluss sein. Die Volksbank in Schaumburg hat der Stadtbücherei Obernkirchen einen Scheck über 4.000 Euro ausgestellt. Das Eulen-Team will nun schnellstmöglich auf ein EDV-System umstellen.
"Dafür müssten Sie eigentlich Schmerzensgeld bekommen", sagt Volksbank-Vorstandsmitglied Reinhard Schreeck. Er zeigt dabei auf die alte Schreibmaschine, die heutzutage wohl nur noch als Sammlerstück historischen Wert hat, und nicht für die tägliche Arbeit. Mit der neuen Elektronischen Daten Verarbeitung (EDV) kann jetzt die Digitalisierung des Ausleihverfahrens beginnen. Aber auch das benötigt ein wenig Aufwand. "Wir sind gerade bei unseren Medienbestand zu sichten und veraltete, kaputte Medien auszusortieren, damit wir am Ende einen Bestand haben, den wir unseren Lesern mit gutem Gewissen anbieten können", sagt Bücherei-Leiterin Susanne Vogt.
Initiiert hatte die große Spende es der ehemalige Aufsichtsratsvorsitzende der Volksbank in Schaumburg Heinz Külb. Dessen Ehefrau Renate sich schon seit längerer Zeit für die Bücherei engagiert. Insgesamt 15 Eulen managen die Einrichtung seit 1997 ehrenamtlich. Gelder kommen neben den Ausleihgebühren der fleißigen Leser, durch die Teilnahme an heimischen Veranstaltungen wie dem Stadtfest oder bei Flohmärkten in die Büchereikasse. Bürgermeister Oliver Schäfer sprach der Volksbank großen Dank aus: Eine derartig große Spende sei außerordentlich. Während so etwas in anderen Kommunen einfach aus der eigenen Kasse gezahlt werden könne, gestalte sich das in der Bergstadt eher als schwierig.
Im Vorfeld war Susanne Vogt in der Lindhorster Bücherei um sich über das neue EDV-System zu informieren. Insgesamt drei Arbeitsplätze laufen später über den Server. Doch egal ob digital oder manuell: "Der Schnack überm Tresen bleibt", sagt Schäfer.
Übrigens: Susanne Vogt möchte zeitgleich zur EDV-Einführung den Lesebestand zu den Themen Gesundheit/Medizin, Erziehung, Beschäftigung und Prävention aufstocken. Im Bücherregal direkt am Eingang finden sich zudem viele aktuelle Titel und Neuerscheinungen aus der Bestsellerliste. "Manche Kunden kommen gezielt deswegen", so Vogt. Ein Bummel durch die Stadtbücherei lohnt sich also immer.
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