Die Republikaner verbuchen mit rechtsextremen Slogans Wahlerfolge und die rechte Szene erhält mit ausländerfeindlichen Parolen stetigen Zulauf. Rechtsradikale Ausschreitungen in Hoyerswerda und Rostock-Lichtenhagen, Brandanschläge auf Asylbewerberwohnheime und Todesopfer in Mölln. Die rechtsradikalen und ausländerfeindlichen Ereignisse beschränkten sich jedoch nicht nur auf die hier schlaglichtartig erwähnten Taten. Sie fanden sich auch im "normalen" Alltag wieder und hier wollte das Kulturzentrum "alte polizei" Zeichen setzen und initiierte eine ABM-Maßnahme für "Interkulturelle Bildungs- und Kulturarbeit" in Schaumburg. Im Rahmen dieser ABM-Maßnahme wurde in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Schaumburg ein Kursangebot initiiert, in dem mit dem Medium Theater Menschen unterschiedlicher Herkunft, Geschlechts und Alters zusammengeführt werden sollten. Sich im Spiel zu begegnen, miteinander diskutieren und neu zu entdecken – ein interkultureller Austausch. Das war die Geburtsstunde der "Mischlinge". Dass daraus eine zwanzigjährige Kooperation wurde, war damals nicht angedacht oder gar geplant.
Aber immer wieder stießen neue theaterinteressierte Menschen aus dem ganzen Landkreis Schaumburg dazu, um mit ihren Erfahrungen und Erlebnissen die Theaterarbeit zu bereichern. Mittlerweile sind viele der ersten Mischlinge im Ruhestand. Aber auch sie wurden für die 20-Jahres-Revue reaktiviert. Ein besonderer Dank gilt daher den vielen Ex-Mischlingen, die nun noch einmal alte Texte neu gelernt haben und das aktuelle Mischlingsteam bereichern.
Seit der ersten Stunde dabei ist Cemal Kilic, der uns in vielen Szenen als Saunabesucher oder auch als verständiger Vater sein Verständnis von wichtigen Fragen der Immigration näherbrachte. Auch er wird im Rahmen der Revue in viele alten Rollen springen und zum Gelingen beitragen. Unvergessen sind natürlich auch die sichere Ergreifung von Terroristen und deren bekapuzte Verbringung in die USA, singend fragende Mönche, Senioren-Wutbürger, auf Selbstmordattentäter wartenden Jungfrauen oder die Höchstgeschwindigkeit überschreitende Fürsten. Gelegenheit, die Zeitreise mitzumachen, ist am 15. September ab 20 Uhr in der Alten Polizei, wo die Premiere aufgeführt wird. Weitere Auftritte folgen am Freitag, 21. September, 19.30 Uhr im Evangelischen Gemeindehaus Hachmühlen; Sonntag, 23. September, 19.30 Uhr in der Schlossküche, Bückeburg. Vorpremieren laufen darüber hinaus am Mittwoch, 12. September, 19.30 Uhr, im Museum Eulenburg, Rinteln und am Freitag, 14. September, 19.30 Uhr im Rahmen der Nacht der Kulturen in Bückeburg.