LAUENAU (al). Zwei Frauen stehen vor dem Altar. Der Kontrast könnte nicht größer sein: die karrieresüchtige Managerin mit Fotoapparat und Sonnenbrille; die Fischerin, die die Beine hochlegt und trotz mäßigem Fang zufrieden mit ihrem Ertrag ist.
So beginnt am Sonntag, 16. September, um 17 Uhr ein Gottesdienst in der evangelischen St. Lukas-Kirche in Lauenau.
Es ist ein weiterer in der langen Reihe der "Go special", die seit rund sechs Jahren mit ungewöhnlichen Elementen Kirchgänger locken wollen, die sonst nicht an jedem Sonntagvormittag in der Bank sitzen.
Statt fester Rituale, Orgelmusik und alter Choräle besteht die sakrale Feier aus ungewöhnlichen Elementen: einem Anspiel, Klängen von Keyboard und Gitarre und einem Predigtgespräch, bei dem kritische Äußerungen aus dem Publikum erwünscht sind.
Zum ständig wechselnden Vorbereitungsteam zählen etwa zehn Personen, darunter auch Pastor Dieter Meimbresse selbst, der 2006 zum ersten Mal die geänderte Gottesdienstform einführte.
Der Seelsorger ist dabei Erster unter Gleichen: "Es kommt schon mal vor, dass wir ihn überstimmen", betonte Teammitglied Linda Braaksma.
Auch jetzt war das wieder der Fall. "Gönn dir einen WüstenTag" lautet das schon auf den ersten Blick doppeldeutige Motto des bevorstehenden Termins. Dann werden Antworten auf die Frage gesucht, ob wirklich alles auf Karriere ausgerichtet sein muss oder ob nicht Lebensqualität auch darin besteht, mit dem Erreichten zufrieden zu sein. Auch dafür steht der "WüstenTag", wie die Akteure ihre Wortschöpfung beschrieben wissen wollen.
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