LANDKREIS (em). Anlässlich des geplanten Transports von Mischoxyd-Brennelementen (MOX) von Nordenham nach Grohnde hat die Bundestagsabgeordnete Katja Keul (Bündnis 90 / DIE GRÜNEN) mehr Transparenz und vorbeugenden Katastrophenschutz für die betroffenen niedersächsischen Kommunen gefordert. Keul, die innerhalb ihrer Fraktion für die niedersächsischen Landkreise Cuxhaven, Osterholz, Verden, Diepholz und Schaumburg zuständig ist, sieht bei den gegenwärtigen Spekulationen über Transportrouten alle Landkreise ihrer Region als möglicherweise betroffen an. Neben Uranhexafluorid seien MOX-Brennstäbe mit das Gefährlichste, was auf Wasser, Straße und Gleis transportiert werde.
Die Abgeordnete verwies auf eine Studie im Auftrag Ihrer Fraktion, die Ende des vergangenen Jahres veröffentlicht wurde. Danach stünden von ca. 500.000 insgesamt pro Jahr stattfindenden Atomtransporten knapp 10.000 in direktem oder indirektem Zusammenhang mit der Atomstromerzeugung. Das Gefahrenpotenzial dieser Transporte sei deutlich höher als das der übrigen 490.000.
Das Problem der Atomtransporte sei akut: Allein die geplante Rückholung von radioaktiven Abfällen aus der Asse II werde laut Studie rund 10 000 Waggons erfordern. In Frankreich und Großbritannien lagern noch 170 Behälter mit deutschen Abfällen, und wenn erst einmal ein Endlager-Konzept steht, müssen Castoren aus den Zwischenlagern umgelagert werden - rund 1000 Behälter. Zudem sei Deutschland auch noch Transitland im Brennelemente-Handel, wobei Niedersachsen bei allen Arten von Transportaktivitäten mit gefährlichen radioaktiven Stoffen Schwerpunktgebiet sei.
Keul fordert, die gefährlichen Transporte in ihrer Anzahl zu reduzieren und die unvermeidbaren sicherer zu machen. Die Kommunen entlang der Strecken müssten in die Lage versetzt werden, für mögliche Unfälle vorsorgen zu können.
Die Bundesregierung müsse zudem endlich erklären, was aus all den atomwirtschaftlichen Anlagen werden soll, die Transporte verursachen.
Der Ausstieg aus der Atomenergie sei nicht umzusetzen, solange in Deutschland noch im großen Stil Brennstäbe für den Export produziert und transportiert würden.
Beim Grohnde-Aktionstag und weiteren Protesten am kommenden Sonntag werde die Anti-Atomkraft-Bewegung zeigen, dass sie vom atomaren Wahnsinn auch auf den Verkehrswegen genug habe, so die Abgeordnete.