OBERNKIRCHEN (wa). Mehr noch als das er lebt am Tag lebt, bebt er in der Nacht: Der Kirchplatz war vergangenen Sonnabend Kunstausstellungsort und Partytempel in einem.
Gerade mal kurz nach halb neun war es als die Künstler des Internationalen Obernkirchener Bildhauer-Symposiums die "Tanzfläche" vor der Bühne stürmten.
Die Besucher zogen nach und machten aus der Langen Nacht der Steine vor allem eine unvergessliche.
Nicht zuletzt aufgrund der tollen Kulisse: Zur blauen Stunde war der Anblick der illuminierten Stiftskirche mit den beleuchteten Kunstwerken davor einfach atemberaubend.
Bei Bratwurst, Bier und Co. wurde gefeiert was das Zeug hielt: Schließlich mussten mit den Einnahmen aus Speis und Trank die Top40-Band CrossFader aus Hameln bezahlt werden. Kurz vorher kamen Freunde von reinen Klängen auf ihre Kosten.
Der Jazzchor Minden sang in der vollbesetzten Stiftskirche. Lauter wurde es dann kurze Zeit später Open Air.
Mit Thomas Strickstrack und Domenique Leinemann an den Mikrofonen gab es aber nicht weniger Gesang zu Gehör. Ob coole Rocksounds oder seichter Pop, CrossFader hatte für jeden Geschmack etwas in den Saiten, den Tasten und an den Drums.
Die Steinbildhauer-Riege ließ derweil Hammer und Meißel links liegen und widmete sich der "Tanzkunst".
Schon nachdem die ersten Töne gespielt wurden, konnten beispielsweise Tanja von Triller, Gideon Gomo, Ralf Ehmann, Perlagia Mutyavaviri und Algimantas Slapikas die Beine nicht mehr still halten.
Schnell verloren auch die umstehenden Besucher ihre Scheu und groovten, wippten mit. "Obernkirchen hat vom ersten bis zum letzten Ton getanzt.
Das gab es schon lange nicht mehr", sagt Stadtkoordinatorin Dörte Worm-Kressin.
Und das obwohl zeitgleich im Landkreis diverse andere Veranstaltungen liefen.
"Wir wollen auf jeden Fall so weitermachen."
Seit nunmehr zwei Wochen ist der Kirchplatz Anlaufstelle für Neugierige und Kunstinteressierte aus der ganzen Region.
Grund sind die insgesamt elf Steinbildhauer aus unter anderem China, Zimbabwe, Litauen, Italien sowie aus dem Rheinland und der Heimat.
Beim großen Abschluss des Symposiums, morgen, Sonntag, dem 9. September um 11 Uhr, sind dann alle Werke vollendet.
Übrigens: Gleichzeitig findet in der Zeit von 11 bis 18 Uhr der Tag des offenen Denkmales in Obernkirchen statt.
Bis dahin können es sich die Besucher auch heute noch gut gehen lassen: beim Trafohaus im Künstlercafé, im Gespräch mit den Künstlern oder bei der Wanderung auf dem Skulpturenweg.
Weiterhin informiert das Stadt- und Bergbaumuseum über die Geschichte des Sandsteines und im Stiftssaal sind kleinere Werke der anwesenden Künstler zum Kauf ausgestellt.
Foto: wa